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Sklaven im Tierreich: Wespen unterjochen Kakerlaken, die doppelt so groß sind wie sie selbst

Archivmeldung vom 27.11.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.11.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: Erich Keppler / pixelio.de
Bild: Erich Keppler / pixelio.de

Wie die Zeitschrift WUNDERWELT WISSEN in der aktuellen Ausgabe (12/2010 jetzt im Handel) berichtet, kümmert sich die Juwelwespe - ein blau-grün schillerndes Insekt - in besonderer Weise um ihren Nachwuchs: Die Mutter hinterlässt ihrer Larve eine Kakerlake als Fresspaket. Da jedoch ein totes Tier schnell verwesen und damit ungenießbar würde, muss die Wespe lebendige Beute heranschaffen.

Keine leichte Übung, ist doch die Kakerlake mehr als doppelt so groß wie sie. Aber die Juwelwespe verfolgt eine perfide Strategie, sich die Schabe untertan zu machen: Sie lähmt ihr Opfer kurzzeitig durch einen Stich in einen Nervenknoten an der Brust. Nun ist es der zweiten, fatalen Giftattacke wehrlos ausgeliefert: Mit chirurgischer Präzision lenkt die Angreiferin ihren Stachel durch den Chitinpanzer ihrer Beute direkt in das Gehirn - und zwar genau in jene Region, die den Fluchtreflex auslöst.

Jetzt ist die Schabe zwar nicht vollständig gelähmt, vermag aber nicht wegzulaufen. Stattdessen beginnt sie, sich wie verrückt zu putzen und über ihre Fühler zu streichen. "Die Wespe ergreift daraufhin einen Fühler der Kakerlake und führt sie wie einen Hund an der Leine in ihr Nest", erklärt der israelische Neurobiologe Frederic Libersat. Im Nest klebt sie ihr ein Ei an den Unterleib, aus dem nach drei Tagen eine Larve schlüpft. Sie schmarotzt zunächst an den Körpersäften ihres Wirts, um sich schließlich in dessen Leib hineinzubohren und ihn von innen aufzufressen. Dann verpuppt sie sich, um nach etwa vier Wochen als ausgewachsenes Insekt aus der nunmehr toten Schabe auszusteigen.

Libersat konnte aufklären, wie genau es der Körperfresserin gelingt, von ihrem Opfer Besitz zu ergreifen: Offenbar hemmt das Wespengift im Kakerlakenhirn Nervenzellen, die den Botenstoff Octopamin ausschütten. Er steuert bei wirbellosen Tieren komplexes Verhalten wie Flucht, Kampf oder Nahrungsaufnahme und macht Muskelzellen leichter erregbar. Verstummt dieses chemische Signal, bleibt die Schabe daher völlig passiv. Libersat gelang es sogar, Zombie-Kakerlaken durch eine Octopamin-Injektion ins Gehirn zu kurieren.

Manche Forscher wie der US-Ethnobotaniker Wade Davis vermuten, dass Voodoo-Zauberer ihre Opfer ähnlich wie die Juwelwespe mit einem Nervengift in Sklaven verwandeln. Davis, der die Praktiken schwarzer Magier in Haiti studierte und dessen Theorie höchst umstritten ist, tippt auf das Kugelfisch-Gift Tedrodotoxin.

Quelle: Gruner+Jahr, WUNDERWELT WISSEN

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