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Für Klima- und Artenschutz: Bergwaldprojekt-Freiwillige arbeiten im 5. Jahr für die Moorwiedervernässung im Nationalpark Jasmund

Archivmeldung vom 22.07.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.07.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Anja Schmitt
Bild: Bergwaldprojekt e.V. Fotograf: Bergwaldprojekt e.V.
Bild: Bergwaldprojekt e.V. Fotograf: Bergwaldprojekt e.V.

Vom 25. Juli bis 14. August 2021 engagieren sich 60 Freiwillige aus ganz Deutschland erneut im Nationalpark Jasmund auf Rügen im Moorschutz. Die Freiwilligen werden in den drei Einsatzwochen die historischen Entwässerungsstrukturen der dortigen Moore unwirksam machen, um die dauerhafte Wiedervernässung der Flächen zu initiieren. Die Arbeiten haben Vorbildcharakter für weitere Anstrengungen für die 2021 gestartete neue UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen.

Das Bergwaldprojekt vernässt seit mehr als 15 Jahren einst trockengelegte Moore in ganz Deutschland und hat mit Freiwilligenarbeit bereits Hunderte Hektar Moore wiedervernässt und damit deren weitere Zersetzung und das Freisetzen von CO2erfolgreich verhindert. Der Verein fordert aus Klimaschutzgesichtspunkten deutlich ambitioniertere Ziele bei der Wiedervernässung von Moorflächen. In Zusammenarbeit mit dem Nationalpark und unter der Anleitung von Lutz Rohland, Moorexperte beim Bergwaldprojekt, werden in den Jasmunder Mooren ab 25. Juli in Handarbeit von den Ehrenamtlichen Betonrohre entnommen, Sperren aus Holz in die ehemaligen Entwässerungsgräben gebaut und diese teilweise verfüllt und mit Binsen bepflanzt. Dies alles im Rahmen des Entwicklungsplanes des Nationalparks, das Gewässersystem in einen naturnäheren Zustand zu bringen. Nationalparkleiter Dr. Ingolf Stodian erklärt: "Moore sind nicht nur wichtige Rückzugsräume seltener Tier- und Pflanzenarten, sondern auch bedeutende Wasser- und Kohlenstoffspeicher." Übergeordnetes Ziel der Arbeiten ist daher, mit den wiedervernässten Flächen Lebensraum für Amphibien zu schaffen, den Wasserspeichereffekt zu stärken und weitere klimaschädliche Emissionen zu stoppen.

Sofortige Emissionsvermeidung bei Wiedervernässung von Moorflächen

"Die Wiedervernässung von Mooren bewirkt eine sofortige Emissionsvermeidung. Trockengelegte Moore zersetzen sich, Torf löst sich quasi in Luft auf, mit Wasser wird die Zersetzung gestoppt", so Rohland. In naturnahem Zustand sind Moore dank ihres im Torf gebundenen Kohlenstoffs Kohlenstoffsenken. Im trockengelegten Zustand werden sie allerdings zu Quellen für Treibhausgase wie CO2, Methan und Lachgas. Ihr Schutz gilt deshalb als vorsorgender Klimaschutz, Wiedervernässungprojekte lassen sich bei der EU auch auf Klimaziele anrechnen und zahlen sich damit auch aus.

Für positive Klimawirkung müssen deutschlandweit alle Moore wiedervernässt werden

Rohland warnt jedoch vor zu viel Optimismus: "Nur wenn man 90% der gestörten Moore in Deutschland wiedervernässt, haben wir einen ausgeglichenen Klimabeitrag, weil die restlichen 10% ungefähr so viel CO2 durch Torfzehrung emittieren, wie die restlichen 90% durch Torfbildung einlagern können." Um für das Klima etwas zu erreichen, müssten in Deutschland also alle Moore wiedervernässt werden und zwar sofort, fordert Rohland.

Wirksamer Moor- und Klimaschutz mit Freiwilligenarbeit

Das Bergwaldprojekt gilt in Deutschland aufgrund seiner Arbeiten als einer der wenigen Experten für die Wiedervernässung von Moorflächen. Die bei zahlreichen und langjährigen Projekteinsätzen - vom Nationalpark Bayerischer Wald über das Biosphärenreservat Rhön bis zum Nationalpark Hunsrück-Hochwald - gewonnene Erfahrung und das damit erworbene Wissen lassen sich mit der deutschlandweiten Arbeit des Vereins immer auch auf andere Regionen übertragen.

Die Arbeiten werden dabei immer von Freiwilligen ausgeführt - angeleitet von Rohland und seinen KollegInnen vom Bergwaldprojekt. Rohland weiß: "Unsere Arbeit wird wirksam, weil wir das Wissen überregional verbreiten können und weil wir diese sinnvolle Arbeit mit Menschen ausführen, die damit etwas in ihren Alltag mitnehmen und fortan nicht nur torffrei gärtnern."

Quelle: Bergwaldprojekt e.V. (ots)

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