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Neue Untersuchung: Zahl der Opfer durch Altmunition an deutscher Nord- und Ostsee doppelt so hoch als bislang geschätzt

Archivmeldung vom 08.01.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.01.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Marvin Küppers / pixelio.de
Bild: Marvin Küppers / pixelio.de

Als der Koblenzer Meeresbiologe Dr. Stefan Nehring 2007/2008 eine erste umfassende Statistik über Unfälle mit Munitionsaltlasten und versenkten Giftkampfstoffen in Nord- und Ostsee veröffentlichte, warnte er bereits, mit einer hohen Dunkelziffer müsse gerechnet werden, weil etliche Akten noch verborgen oder verschlossen seien. Diese Prognose hat sich nun bitter bewahrheitet: In seiner aktuellen Neufassung dieser Statistik, die der Munitionsexperte zum Jahreswechsel exklusiv in der nicht-kommerziellen Fachzeitschrift WATERKANT veröffentlicht hat, listet er eine fast doppelt so hohe Opferzahl wie vor acht Jahren auf: Mindestens 418 Tote und 720 Verletzte sind bis heute in der im Juni 1945 beginnenden Bilanz nachgewiesen.

Insgesamt 288 Vorfälle mit deutschen Opfern hat Nehring mittlerweile untersucht – Unfälle während der Munitionsversenkungen in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg durch alliierte und deutsche Behörden, bei Kampfstoff-„Entsorgungen“ seitens der BRD und der DDR, Unfälle in der Fischerei, in der Schifffahrt etwa durch Minenkollision, bei Baggerungen, Wasserbaumaßnahmen oder Bergungsversuchen sowie in den vergangenen Jahren zunehmend bei Touristen durch unaufgeklärten Umgang mit Strandfunden. „Und selbst all dies“, so Nehring weiter, „bedeutet noch nicht das Ende des Schreckens“ – nicht nur, weil auch heute noch viele Akten nicht einsehbar seien, sondern auch, weil es nach wie vor jedes Jahr zu neuen Unfällen mit grausamen Verletzungen komme.

In diesem Zusammenhang bemängelt der Experte erneut das Agieren der zuständigen Behörden, insbesondere des so genannten Bund‑/ Länder-Expertenkreises „Munition im Meer“. Noch immer würde vieles ignoriert oder übersehen, es werde aber auch versäumt, weiteren Vorfällen an besonders gefährdeten Stränden durch klare Verbote vorzubeugen. Ferner blieben bis heute die Folgen von Kampfstoffunfällen vor allem in der Ostsee-Fischerei zu wenig beachtet – und dies nicht nur in Deutschland: „Keine offizielle Stelle hat bis heute die Initiative ergriffen, dieses lebensgefährliche Problem für die Fischer (und Verbraucher) zu lösen“, so Nehring.

Quelle: Förderkreis WATERKANT

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