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Nach Anzeigen vom Deutschen Tierschutzbüro: Staatsanwaltschaft Münster nimmt Ermittlungen gegen Ferkelzuchtbetrieb auf

Archivmeldung vom 16.12.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.12.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Ferkel und Mütter werden in dunklen Ställen eingespeert, mit praktisch keiner Bewegungsfreiheit, mit Insekten und Kadavern.
Ferkel und Mütter werden in dunklen Ställen eingespeert, mit praktisch keiner Bewegungsfreiheit, mit Insekten und Kadavern.

Bild: Screenshot Youtube Video: "Käfighaltung von Sauen in der EU" / Eigenes Werk

Anfang Dezember hat das Deutsche Tierschutzbüro Strafanzeige gegen einen Ferkelzuchtbetrieb in Drensteinfurt-Rinkerode gestellt. Dem Verein liegen über 2.000 Std. Videomaterial aus dem Betrieb vor, die im Oktober und November 2019 entstanden sind.

Immer wieder schlichen sich Aktivist*innen nachts in die Anlage, in der ca. 500 Zuchtsauen und mehrere tausend Ferkel gehalten werden. Die versteckten Kameras konnten mehrfach grausame Praktiken dokumentieren. "Auf den Aufnahmen ist zu sehen, dass ganz offensichtlich kranke und schwache Ferkel nicht tierärztlich versorgt worden sind, sondern einfach so lange auf den Boden geschlagen wurden, bis sie vermeintlich tot waren. Diese gesetzeswidrige Praktik führte sogar offenbar dazu, dass mehrere Tiere überlebten und anschließend qualvoll im Mülleimer verendet sind", so Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Tierschutzbüros.

Die Kameras dokumentierten aber auch, wie Schweine getreten, gestoßen, geschlagen, geworfen und bespuckt worden sind. Zudem zeigen die Bilder, wie tote Tiere achtlos im Gang lagen, wie einige Mitarbeiter*innen, ohne sich zu desinfizieren, in den Betrieb rein und rausgelaufen sind und wie teilweise kranke Tiere sich selbst überlassen worden sind. Auf einem Dokument wurde von "Schrottferkeln" gesprochen, also Tiere, die für die*den Züchter*in keinen Wert mehr haben. "In dem Betrieb haben die Mitarbeiter*innen offenbar jeden Respekt vor den Lebewesen verloren" empört sich Peifer.

Auch die hier praktizierte Sauenhaltung im sogenannten Kastenstand verstößt gegen die Tierschutz-Nutztierverordnung. Dort heißt es, dass der Kastenstand mindestens so breit sein muss, wie das Tier hoch ist, damit sich die Sau jederzeit ungehindert hinlegen kann. Bei dem dokumentierten Betrieb im Münsterland unterschritten jedoch die geprüften Kastenstände diese Vorgabe. "In diesen Käfigen können sich die armen Schweine noch nicht einmal umdrehen, das ist die reinste Tierquälerei", kritisiert Peifer.

Anfang Dezember führte das zuständige Veterinäramt Warendorf eine Kontrolle in dem Betrieb durch und fand die zu kleinen Kastenständen vor. "Seit letzter Woche liegt nun auch dem Veterinäramt das gesamte Videomaterial vor, wir erwarten von der Behörde das hart durchgegriffen wird, die Bildaufnahmen sind eindeutig" so Peifer. Laut einer Pressemitteilung des Veterinäramts fand die letzte Kontrolle in dem Betrieb 2013 statt.

Wie die Staatsanwaltschaft in Münster jetzt mitgeteilt hat, wurden die Ermittlungen aufgenommen. Das Aktenzeichen lautet: 540 Js2738/19

"Seit Jahren decken wir und andere Organisationen Missstände bei der Tierhaltung in der Nutztierindustrie auf, es sind keine Einzelfälle, sondern diese Tierquälerei ist systematisch", so Peifer. Dem*der Verbraucher*in rät die Tierrechtsorganisation daher, tierische Produkte durch pflanzliche Alternativen zu tauschen. "Wer dieses System von Ausbeutung und Tierquälerei nicht unterstützen möchte, der sollte auf pflanzliche Alternativen ausweichen", so Peifer.


Quelle: Deutsches Tierschutzbüro e.V. (ots)

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