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Waldreservate: Neue Forschungsergebnisse erstmals zusammengefasst

Archivmeldung vom 22.11.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.11.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
In Waldreservaten - hier Leihubelwald - gibt es sehr viel totes Holz. An liegenden Stämmen wachsen grosse Konsolenpilze.
Quelle: Reinhard Lässig (WSL) (idw)
In Waldreservaten - hier Leihubelwald - gibt es sehr viel totes Holz. An liegenden Stämmen wachsen grosse Konsolenpilze. Quelle: Reinhard Lässig (WSL) (idw)

Mit dem am 14. November 2011 an der ETH Zürich vorgestellten Buch "Waldreservate" liegen erstmalig die Ergebnisse aus 50 Jahren Forschung in Schweizer Waldreservaten vor. Das von Autoren der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL und der ETH Zürich zusammengefasste Wissen ist eine Referenz für die aktuelle Diskussion um mehr Naturreservate in der Schweiz. Wer naturnahe Waldwirtschaft betreiben oder Arten und Lebensräume im Wald schützen will, der findet in diesem neuen Werk wichtige Grundlagen für seine Entscheide.

Zwei der drei Ko-Autoren des Buches "Waldreservate": Harald Bugmann (links) und Caroline Heiri (rechts)
Quelle: Reinhard Lässig (WSL) (idw)
Zwei der drei Ko-Autoren des Buches "Waldreservate": Harald Bugmann (links) und Caroline Heiri (rechts) Quelle: Reinhard Lässig (WSL) (idw)

Die schweizerische Waldpolitik hat sich zum Ziel setzt, bis zum Jahr 2030 mindestens 10% der Waldfläche als Reservate ausgewiesen zu haben. Doch von diesem Zielwert ist man noch weit entfernt. "In der intensiv genutzten Schweiz dürfte es immer schwieriger werden, neue Waldreservate zu schaffen", sagt Peter Brang von der WSL, Erstautor des neuen Buches "Waldreservate". Das zusammen mit Caroline Heiri (WSL) und Harald Bugmann (ETH Zürich) herausgegebene und mit zahlreichen weiteren Autorinnen und Autoren erstellte Werk legt den Boden für kommende Diskussionen zu Waldwirtschaft, Naturschutz und Biodiversität. Es dürfte daher auch für die Reservats-Politik ein wichtiges Nachschlagewerk werden.

Ältestes Waldreservat 101 Jahre alt Mit diesem im Haupt Verlag Bern erschienenen Buch liegt zum ersten Mal eine Bestandsaufnahme aus 50 Jahren Forschung in Schweizer Waldreservaten vor. Aufgrund der mehrfach wiederholten Datenerhebungen gelingt es dem Autorenkollektiv, die Entwicklungen in naturnahen Wäldern sichtbar zu machen. Mehr als die Hälfte dieser Reservate steht seit 40-60 Jahren unter Schutz, das Urwaldreservat Scatlè bei Brigels GR sogar seit 101 Jahren, dasjenige im Aletschwald seit 78 Jahren.

Wie ein Urwald, also ein vom Menschen unberührter Wald, wächst, das weiss man in der Schweiz kaum. Denn fast alle Wälder wurden über Jahrhunderte intensiv bewirtschaftet. Es gibt bestenfalls noch kleine Urwaldreste, die der Mensch nur geringfügig beeinflusste. Die meisten Waldreservate sind naturnahe Wälder, in denen sich Naturprozesse erst seit einigen Jahrzehnten frei abspielen. Der so genannte Prozessschutz ist neben dem Schutz der Arten, Lebensräume und der genetischen Grundlagen (Biodiversität) eine wichtige Aufgabe der Waldreservate. Schweizer Reservate: Auf dem Weg zum Urwald

Das reich bebilderte Buch "Waldreservate" dokumentiert nicht nur, es zeigt anhand von 14 Reservaten vor allem auf, wie sich diese im Laufe der vergangenen Jahrzehnte verändert haben. Langsam wird die Waldstruktur vielfältiger, Baumgiganten werden häufiger, abgestorbene Bäume bleiben als Totholz im Wald, und in von Sturm und Borkenkäfern geschaffenen Lücken verjüngen sich die Bäume von selbst. Doch der Weg zum Urwald ist noch weit, dürfte noch Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte dauern. „Urwälder ohne jede menschliche Spur dürften in der dicht besiedelten Schweiz eine Fiktion bleiben“, sagt Harald Bugmann, Ko-Autor des Buches und Professor für Waldökologie an der ETH Zürich.

Das für eine breite Leserschaft verfasste Werk geht gründlich auf die Unterschiede von Urwäldern und Naturwäldern ein und hebt die Besonderheiten von Waldreservaten sowie ihre Bedeutung für die Forschung hervor. Und es gibt eine Übersicht über die Methoden der Datenerfassung, über die wichtigsten Kennzahlen grosser Waldreservate in der Schweiz und erläutert im Glossar Fachbegriffe aus der (Natur-)Waldforschung. Umfassende Literaturangaben runden die Dokumentation dieses Themengebietes ab, damit auch kommende Generationen von Fachleuten stets den schnellen Zugang zum Kontext finden.

Quelle: Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL (idw)

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