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Marion Terhaar verrät: Warum die gesellschaftliche Stellung des Hundes Einfluss auf die Erziehung nimmt

Archivmeldung vom 12.11.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.11.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Marion Terhaar Bild: Marion Terhaar Fotograf: Marion Terhaar
Marion Terhaar Bild: Marion Terhaar Fotograf: Marion Terhaar

Dem Hund kommt in der heutigen Gesellschaft mehr Bedeutung zu, als "nur" ein Haustier zu sein - er ist der beste Freund des Menschen. Natürlich möchten Halter ihren Vierbeinern ein unbeschwertes und schönes Leben bescheren. Zeitgleich wünschen sie sich aber auch, dass er ihnen gehorcht und sich entsprechend verhält. Wie aber schafft man es, diese beiden Wünsche in Einklang zu bringen? "Den Hund artgerecht zu erziehen, ist im heutigen modernen Alltag keine leichte Aufgabe", bestätigt Marion Terhaar. Sie ist Hundetrainerin und Verhaltensberaterin für Menschen mit Hund und unterstützt Hundehalter dabei, das Zusammenleben mit ihrem Hund artgerecht zu gestalten.

Die richtige Erziehung ist hierbei das A und O. "Der Hund ist und bleibt unverändert in seiner Entwicklung", so die Expertin. Das vergessen leider viele Menschen. Im Folgenden verrät die Expertin, wie sich die gesellschaftliche Stellung des Hundes verändert hat und inwiefern dies Einfluss auf die Erziehung der Tiere nimmt.

Der Hund: Vom Haustier zum besten Freund des Menschen

Die heutige Hundetrainerin Marion Terhaar wurde auf dem Land groß und war damit bereits in jüngsten Jahren mit dem Leben von Nutztieren, aber auch von Hunden, die auf dem Hof lebten, vertraut. Während die Nutztiere, wie Schweine und Hühner bis zur Schlachtung ein eher unbeschwerliches und schönes Leben hatten, wurde den Hunden kaum Beachtung entgegengebracht. Auch zum Spazieren gab es dort, wo die Expertin aufgewachsen ist, schlicht keine Zeit.

Doch in den 80er-Jahren wendete sich das Blatt. So gewann die Industrialisierung auch in der Agrarwirtschaft immer mehr Einfluss und damit auch in der Nutztierhaltung. Damit veränderte sich der Umgang mit den Tieren schlagartig, doch auch für den Hund änderte sich einiges. "Zu meiner Kindheit waren die Kuh und das Schwein in der Gesellschaft mehr wert als ein Hund, da sie als Nahrungsquelle dienten", erzählt Marion Terhaar. "Heute aber ist der Hund der beste Freund des Menschen und hat eine gesellschaftliche Stellung inne, die sich keiner hätte vorstellen können. Am wenigsten der Hund selbst." So sind die Nutztiere immer mehr in der Anonymität verschwunden, während der Hund mehr und mehr in den gesellschaftlichen Fokus rückte und zu einer Art Wirtschaftswunder der Gesellschaft heranwuchs.

Die moderne Hundeerziehung und ihre Tücken

Viele Branchen leben vom Wirtschaftswunder Hund. Das wird bereits mit Blick auf das üppige Futterangebot deutlich. Auch Hersteller für Hundespielzeug, Decken oder Shampoos verdienen am Hund. Trainerin Marion Terhaar gibt zu bedenken: "Der Hund an sich kann mit dieser rasanten Entwicklung nicht schritthalten. Seine Bedürfnisse sind unverändert." Daher steht sein heutiger Status einer tiergerechten Erziehung förmlich im Weg.

Schließlich denken und leben Hunde als Rudeltiere in festen Hierarchien. Im modernen Alltag wird dem besten Freund des Menschen dabei ein hoher Rang zugesprochen. Diesen gibt er nicht mehr freiwillig auf. "Das große Problem hierbei ist, dass es in der Welt des Hundes kein Belohnungsprinzip gibt, auch wenn die Menschen das oft nicht verstehen", so Verhaltensberaterin Marion Terhaar. "Stattdessen gilt das Recht des Stärkeren - auch auf mentaler Ebene." Die Vierbeiner erziehen sich untereinander über Sanktionen und die Belohnung ist die Zugehörigkeit zur sozialen Gruppe. Für Hundehalter sind Sanktionen aber meist undenkbar, da sie diese mit Wut, Aggression und Schmerz verknüpfen und nicht mit einer situativ angemessenen Reaktion auf ein unerwünschtes Verhalten, wie es unter Hunden üblich ist. Die vom Menschen gemachte Hundeerziehung verpönt somit das natürliche Verhalten und setzt ausschließlich auf die positive Verstärkung. Dem genetisch und sozial festgelegten Verhaltensmuster des Hundes entspricht das aber nicht. Aus diesem Grund scheitern auch so viele Tierhalter daran, ihren Vierbeiner erfolgreich zu erziehen.

Zu den Wurzeln der Erziehung zurückkehren

Statt also die gesellschaftlich veränderte Stellung des Hundes Einfluss auf die Erziehung nehmen zu lassen, sollten Hundehalter zu den Wurzeln der Erziehung und damit zum genetischen Ursprung des Hundes zurückkehren. Konditionierung über Leckerlis und andere moderne Erziehungsmaßnahmen müssen beiseite gelegt und in eine artgerechte Erziehung verwandelt werden, die auf das natürliche Verhalten des Hundes reagiert. Wie das funktioniert, erklärt Marion Terhaar ihren Kunden und hilft ihnen, eine Mensch-Hund-Beziehung aufzubauen, die nicht nur beide Seiten glücklich macht, sondern dem Hund auch das zuspricht, was er ist und sein möchte: ein Hund.

Quelle: Marion Terhaar (ots)

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