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NABU: Zugvogeljagd auf Malta untergräbt europäischen Artenschutz

Archivmeldung vom 16.09.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.09.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Wachteln Bild: Amanleian / pixelio.de
Wachteln Bild: Amanleian / pixelio.de

Während Deutschland und andere EU-Staaten viel Geld in den Schutz gefährdeter Vogelarten und deren Brutgebiete investieren, hält Malta auch sechs Jahre nach dem Beitritt zur Europäischen Union an weitreichenden Möglichkeiten zur Jagd auf die dort rastenden Zugvögel fest. Nach Angaben des NABU nutzen passionierte Vogeljäger dies aus, um neben den mehr als 30 zur Jagd freigegebenen Vogelarten auch zahlreiche andere, in ihrem Bestand bedrohte Arten zu töten. Daher veranstaltet der NABU regelmäßig gemeinsam mit BirdLife International internationale Vogelschutzcamps auf der Mittelmeerinsel.

"Die illegale Jagd auf geschützte Vogelarten muss ein Ende haben. Die EU-Kommission darf nicht nachlassen, den politischen Druck auf Malta zu erhöhen", forderte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Anderenfalls drohten in den kommenden Jahren weitere Rückfälle wie die 2010 wieder eröffnete Frühjahrsjagd auf Turteltauben und Wachteln. Zu rechnen sei unter anderem damit, dass Maltas Jagdverbände auch die Jagd auf Finken mit Fangnetzen wieder einführen wollen, die nach einer Übergangsregelung im Zuge der EU-Beitrittsverhandlungen nur bis Ende 2008 geduldet wurde.

44 Vogelschützer aus sieben europäischen Ländern beobachten derzeit die Vogeljagd auf der Insel. Durch ihre Anwesenheit in der Nähe beliebter Jagdplätze von den frühen Morgenstunden bis in die Nacht versuchen sie die illegale Jagd einzudämmen, dokumentieren Jagdverstöße und unterstützen damit die Arbeit der Polizei vor Ort. Doch es bleibt schwierig, die Täter zu überführen. Gelingt ein Nachweis wie etwa durch Videoaufnahmen, drohen immerhin höhere Strafen als in der Vergangenheit.

"Die üblicherweise verhängten Geldstrafen haben sich in den vergangenen vier Jahren mehr als verdoppelt", erklärte NABU-Vogelschutzexperte Markus Nipkow während seines Aufenthalts auf Malta. Maßnahmen wie diese gingen in die richtige Richtung, reichten aber nicht aus, um Vogeljäger von der Jagd auf geschützte Arten abzuhalten. Nach Schätzungen des NABU werden derzeit auf Malta täglich etwa tausend Zugvögel illegal getötet. "Zu diesen Opfern zählen vor allem Wespenbussarde und andere Greifvögel, aber auch Reiher und andere oftmals sehr seltene Arten wie die Blauracke. Dieser früher weit verbreitete Vogel gilt in Deutschland seit kurzem als ausgestorben", so Nipkow.

Hintergrund:

Seit dem EU-Beitritt Maltas unterstützt der NABU die internationalen Bemühungen um den Zugvogelschutz auf Malta. Die Insel ist durch ihre Lage auf der zentralen Vogelzug-Route zwischen Europa und Afrika ein Anziehungspunkt für Tausende von Zugvögeln. Hier rasten sie und schöpfen neue Kräfte, bevor sie erneut weiterziehen. Doch für viele der Vögel endet die Reise noch immer tödlich. Nirgendwo in Europa wird ihnen intensiver nachgestellt als in dem nur 316 Quadratmeter großen Inselstaat, wo mehr als 16.000 Jäger und Fallensteller eine Lizenz zur Vogeljagd besitzen. Das internationale Vogelschutzcamp von BirdLife Malta und dem NABU findet unter dem Namen "Raptor Camp 2010" vom 11. bis 25. September 2010 in der im Norden Maltas gelegenen Ortschaft Bugibba statt.

Quelle: NABU

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