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Zeitung: Deutschland wird mehr Atommüll entsorgen müssen als angenommen

Archivmeldung vom 18.11.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.11.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: A. Fehmel / pixelio.de
Bild: A. Fehmel / pixelio.de

Deutschland wird in den nächsten Jahrzehnten offenbar deutlich mehr Atommüll entsorgen müssen als bislang angenommen. Allein die Menge des schwach- und mittelradioaktiven Abfalls, für den bei Salzgitter derzeit das Endlager Schacht Konrad errichtet wird, könnte sich verdoppeln, wie der "Süddeutschen Zeitung" (Dienstagausgabe) zufolge aus einem Entwurf des "nationalen Entsorgungsplans", den die Bundesregierung mit den Ländern abstimmt, hervorgeht.

Bislang sei für Schacht Konrad eine Abfallmenge von 298.000 Kubikmetern Atommüll, meist aus dem Abriss der Atomkraftwerke, prognostiziert worden. Stattdessen gehe der Bund nun "von einer Gesamtmenge der zu entsorgenden Abfälle mit vernachlässigbarer Wärmeentwicklung von rund 600.000 Kubikmetern" aus, heißt es laut SZ in dem Entwurf. Darin zähle der Bund erstmals auch Abfälle aus der Urananreicherungsanlage in Gronau als Atommüll mit. Dessen Betreiber Urenco lagere dort derzeit 13.000 Tonnen so genannte Urantails, die bei der Anreicherung übrig blieben. Bislang seien diese Mengen stets als "Wertstoffe" durchgegangen, aus denen sich noch Kernbrennstoffe fertigen ließen. In Atommüll-Bilanzen seien sie daher nie weiter aufgetaucht. Dagegen rechne der Bund in dem Entsorgungsplan, den die EU-Kommission verlangt, nun mit bis zu 100.000 Kubikmetern Atommüll allein aus der Urananreicherung. Weitere 200.000 Kubikmeter kämen hinzu, wenn das marode Salzbergwerk Asse II bei Wolfenbüttel geräumt werde. Dort lagerten 126.000 Fässer Atommüll, die geborgen und neu verpackt werden sollen, um in ferner Zukunft in einem tauglichen Endlager zu landen.

Aus "Gründen der Vorsorge" habe man schonungslos abgerechnet, heißt es laut SZ aus dem Bundesumweltministerium. Nur wohin der Zusatz-Müll gehen soll, ist offen. Ziel seien zwei Endlager, heißt es im Entsorgungsplan: Schacht Konrad für Abfälle, die wenig Wärme entwickeln, sowie ein zweites für den "heißen", in Castoren gelagerten Atommüll. Mit der Suche danach befasst sich derzeit eine Bund-Länder-Kommission, nicht vor 2031 wird es einen Standort dafür geben. Insgesamt 291 Castor-Behälter werde es nach derzeitiger Planung aufnehmen müssen. Fraglich sei, ob Abfälle hinzukämen, für die in Schacht Konrad der Platz nicht reiche. Womöglich werde Schacht Konrad aber auch vergrößert.

Sowohl für die Asse-Abfälle als auch für die Reste aus der Urananreicherung werde eine Konrad-Erweiterung "nicht ausgeschlossen", heißt es der Zeitung zufolge. Dies solle aber erst geprüft werden, wenn Schacht Konrad in Betrieb gehe, also nicht vor 2022.

Gegner der Endlagers sprachen von "Taschenspielertricks". Der Bund versuche, "Sachzwänge zu schaffen", sagte Peter Dickel von der Bürgerinitiative AG Schacht Konrad. Fraglich ist aber, ob sich die oft Gas entwickelnden Abfälle zusammen mit hochgradig heißem Müll lagern lassen - dies wäre die Alternative.

Die Grünen begrüßten den Entwurf. So sei die "ehrliche Einbeziehung" der Urenco-Abfälle "sehr positiv", sagte die Atompolitikerin Sylvia Kotting-Uhl. Nötig sei nun, die Anreicherung in Gronau ganz zu beenden.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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