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Der Verlierer hat Glück bei den Frauen

Archivmeldung vom 31.01.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.01.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Ein männlicher und zwei weibliche Atlantik Kärpflinge.
Quelle: Foto: David Bierbach (idw)
Ein männlicher und zwei weibliche Atlantik Kärpflinge. Quelle: Foto: David Bierbach (idw)

Weibchen des Atlantik-Kärpflings (Poecilia mexicana) bevorzugen eigentlich große, starke Männchen. Wenn sie diese aber bei einem siegreichen Kampf beobachtet haben, entscheiden sie sich eher für das Verlierermännchen. Das haben Frankfurter Biologen von der Goethe-Universität herausgefunden. Sie erklären dieses Verhalten damit, dass Männchen nach einem gerade gewonnen Kampf die Weibchen stärker sexuell bedrängen.

Zwei männliche Atlantik Kärpflinge.
Quelle: Foto: David Bierbach (idw)
Zwei männliche Atlantik Kärpflinge. Quelle: Foto: David Bierbach (idw)

In der Natur gilt meist das Recht des Stärkeren: Wer oben in der Hierarchie steht, darf sich größere und bessere Futterbrocken nehmen und sich mit den hochwertigsten Weibchen paaren. Und diese Weibchen bevorzugen oft die dominanten Siegertypen, denn dann bekommen auch sie mehr und besseres Futter, und die gemeinsamen Kinder haben gute Chancen, auch mal nach ganz oben zu kommen. Dass Weibchen allerdings sehr viel wählerischer in Bezug auf die potentiellen Väter ihrer Kinder sind, konnten jetzt die Biologen David Bierbach und Martin Plath von der Goethe-Universität Frankfurt zeigen.

Die Wissenschaftler spielten Weibchen des lebendgebärenden Atlantik-Kärpflings (Poecilia mexicana) zuerst Videos von zwei etwa gleich großen Männchen vor. Wie erwartet, zeigten die Weibchen keine Präferenz für einen der potentiellen Partner, denn sie geben normalerweise dem größeren Männchen den Vorzug. Deshalb hielten sie sich neben beiden Videos, die nahe am Versuchsbecken aufgestellt waren, gleich häufig auf.

Danach wurden der Hälfte der Weibchen Videos vorgespielt, auf denen die zuvor gesehenen Männchen mit einander kämpften. In jedem der Kämpfe gab es am Ende einen klaren Gewinner. Erneut vor die Wahl gestellt, verbrachten die Weibchen nun überraschenderweise mehr Zeit bei dem Verlierermännchen. In der Kontrollgruppe wurden die Weibchen dagegen nicht Zeuginnen des Kampfes, sondern erhielten lediglich die Gelegenheit, beide Männchen direkt nebeneinander für längere Zeit in einem Video zu vergleichen. Diese Weibchen verbrachten mehr Zeit neben den Siegern. „Interessant ist, dass die Weibchen des Atlantik-Kärpflings offenbar fähig sind, potentielle Gewinner zu identifizieren, ohne sie jemals beim Kämpfen beobachtet zu haben“, erklärt David Bierbach.

Warum es für ein Weibchen vorteilhaft ist, Gewinnermännchen direkt nach einem Kampf zu meiden, untersuchten die Forscher in einem weiteren Experiment. Sie stellten fest, dass die Gewinner nach dem Kampf sexuell deutlich aktiver waren, was auf die erhöhte Ausschüttung von Sexualhormonen nach dem Sieg zurückzuführen ist. Für die Weibchen ist die gesteigerte Paarungsrate allerdings wenig vorteilhaft, weil sie dadurch Zeit zum Fressen verlieren oder auch häufigere Verletzungen ihres Genitaltraktes in Kauf nehmen müssen.

„Unsere Studie zeigt, wie stark das weibliche Partnerwahlverhalten von Informationen aus dem sozialen Umfeld abhängt und wie kompliziert auch das Liebesleben eines Fischweibchens sein kann“, folgert Martin Plath. Auch im Tierreich gilt demnach nicht immer: The winner takes it all.

Quelle: Goethe-Universität Frankfurt am Main (idw)

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