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Benzin im Bremer Grundwasser: Laborbefunde belasten Bundeswehr und Umweltbehörde

Archivmeldung vom 13.11.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.11.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Paul-Georg Meister / pixelio.de
Bild: Paul-Georg Meister / pixelio.de

Die Stadt Bremen und die Bundeswehr tragen offenbar eine viel größere Verantwortung für die Grundwasser-Verunreinigung in zwei Bremer Stadtteilen als bisher bekannt. Das ergaben Recherchen des NDR Politikmagazins "Panorama 3" (Sendung: Dienstag, 13. November, 21.15 Uhr, NDR Fernsehen).

In den Bremer Ortsteilen Farge und Rönnebeck riecht das Grundwasser aus Gartenbrunnen nach Benzin. Vor drei Jahren hatte die Bremer Umweltbehörde die Anwohner über die Kontamination informiert - eine Aufklärung der genauen Ursachen aber gibt es bis heute nicht. Offiziell nennt die Behörde das Gelände des heutigen Bundeswehr-Tanklagers Farge als Quelle der Belastungen. Dort sei es im Zweiten Weltkrieg und in der Nachkriegszeit zu erheblichen Bodenverunreinigungen gekommen.

Nach Recherchen von "Panorama 3" wurde das Grundwasser jedoch erst viel später kontaminiert. Jüngst entnommene Wasserproben der NDR Reporter ergaben, dass neben krebserregendem Benzol auch ein weiterer problematischer Stoff in die Erde gelangt ist: MTBE (Methyltertiär-Butylether), ein Zusatz für bleifreie Vergaserkraftstoffe. "Das heißt, diese Verunreinigung muss irgendwann seit den 1980er-Jahren stattgefunden haben und nicht vorher. MTBE als Bestandteil von Benzin wird erst seit den 1980er-Jahren eingesetzt", so der Marburger Altlastengutachter Dr. Rainer Haas.

Der Fund deutet auf einen Unfall oder ein Leck auf dem Gelände des Tanklagers in der jüngeren Vergangenheit hin. Davon jedoch erfuhr die Öffentlichkeit nichts - obwohl die MTBE-Belastung der Umweltbehörde seit 2011 bekannt ist. Das geht aus einem Verwaltungsbericht hervor, der "Panorama 3" vorliegt. Einen Grund, die Bevölkerung vor einer Kontamination mit MTBE zu warnen, sah die Behörde damals offenbar nicht.

Konfrontiert mit dem Untersuchungsergebnis, gestand die Bremer Umweltbehörde nun erstmals öffentlich ein, dass dieser Schaden nach 1985 eingetreten sein muss. Staatsrätin Gabriele Friderich kündigte an, die Recherchen von "Panorama 3" zum Anlass zu nehmen, die Ursache der Verunreinigung aufzuklären: "Wir werden dem sofort nachgehen und das noch einmal überprüfen."

Die MTBE-Belastung lässt darauf schließen, dass die Bundeswehr als Besitzer des Tanklagers doch eine Mitverantwortung für den Umweltskandal tragen könnte. Eine Stellungnahme der Bundeswehr steht noch aus. Die kontaminierte Zone reicht vom Tanklager mittlerweile etwa 800 Meter weit in das angrenzende Wohngebiet. Anwohner wollen nun Strafanzeige wegen einer schweren Umweltstraftat stellen.

Die Bremer Linke kritisiert Umweltbehörde und Bundeswehr: "Wenn seit einem Jahr bekannt ist, dass in den Verunreinigungen Stoffe sind, die vor 65 Jahren nicht Bestandteil des Benzins waren, dann stimmt einfach nicht, was die Bundeswehr sagt, dann haben die schlicht gelogen", sagte der umweltpolitische Sprecher der Linken in der Bremer Bürgerschaft, Klaus-Rainer Rupp. Er fordert eine lückenlose Aufklärung vom Bremer Senat. Er solle gemeinsam mit der Bundeswehr "unverzüglich eine umfangreiche und systematische Erforschung der Ursachen der Grundwasservergiftung" einleiten und eine weitere Nutzung des Tanklagers ausschließen.

Quelle: NDR Norddeutscher Rundfunk (ots)

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