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Projekt AKWA: Der Ritterbach als Frühwarnsystem für Umweltbelastungen

Freigeschaltet am 28.05.2025 um 17:14 durch Sanjo Babić
Markus Harzdorf (Staatliche Betriebsgesellschaft für Umwelt und Landwirtschaft) steht mit einem Datenlogger im Ritterbach.  Bild: EU4Regions Fotograf: EU4Regions
Markus Harzdorf (Staatliche Betriebsgesellschaft für Umwelt und Landwirtschaft) steht mit einem Datenlogger im Ritterbach. Bild: EU4Regions Fotograf: EU4Regions

Der Ritterbach plätschert ruhig durch die Landschaft, doch in seinem Wasser verbirgt sich viel mehr: Das deutsch-tschechische Projekt AKWA nutzt den kleinen Bach als Frühwarnsystem für Umweltverschmutzungen und den Klimawandel. Mit modernster Technik und grenzüberschreitender Zusammenarbeit werden regelmäßig Proben entnommen, um die Wasserqualität zu überwachen und wichtige Erkenntnisse für den Umweltschutz zu gewinnen.

Der Ritterbach plätschert gemächlich durch sein Bett. Insekten schwirren knapp über der Oberfläche und das beständige Gluckern wirkt fast einschläfernd an diesem sonnigen Tag. Der Ritterbach wird später in die Spree münden und am Ende der Reise fließt das Wasser über Havel und Elbe in die Nordsee.

Die Gegend um die Gemeinde Ebersbach ist landschaftlich geprägt, Tschechien ist gleich nebenan und fußläufig zu erreichen. Dort entspringt der kleine Bach auch und schon nach wenigen Kilometern hat das Gewässer so viele Informationen gesammelt, dass sich eine genaue Beobachtung lohnt.

Das Team fällt auf in der Gegend. Autos mit Kennzeichen aus Dresden und Prag. Dazu Mitarbeiter, die Sonden und Gerätschaften auspacken und über eine weite Wiese in Richtung Bach laufen.

Alle tragen Gummistiefel und an einer Biegung steigt einer von ihnen die steile Böschung hinab ins Wasser.

"Er hat einen Datenlogger dabei", erklärt Lucie Jasiková. Sie ist aus der tschechischen Hauptstadt gekommen und dort für die Regierung tätig. Gemeinsam mit ihrer deutschen Kollegin Claudia Lindner vom sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie leitet sie das Projekt AKWA.

"Mit den Daten aus dem Logger können wir z.B. den pH-Wert messen."

Bäche und Flüsse sind Frühwarnsysteme. Wenn Schadstoffe im Boden sind, gelangen diese häufig ins Wasser und werden dann über hunderte Kilometer und mehr transportiert. Um solche Belastungen regelmäßig zu dokumentieren, nehmen Teams aus beiden Ländern im Gemeinschaftsprojekt AKWA jeden Monat Proben und werten diese aus. "Das Projekt ist von der EU finanziert. Uns macht es das sehr viel leichter, weil die Mittel grenzüberschreitend verplant und eingesetzt werden können", erklärt Claudia Lindner. Mit Landesmitteln wäre das nicht möglich gewesen. Die enden mit der Zuständigkeit an der Grenze.

Mit Hilfe der gesammelten Daten lassen sich nicht nur Rückschlüsse auf den Ist-Zustand ziehen. Das Wissen hilft auch, zu verstehen, wie sich der Klimawandel auf die Gewässer auswirkt und wie die Folgen möglicherweise abgefedert werden können.

Wenn über eine Resilienz der Natur in Bezug auf den Klimawandel gesprochen wird, dann geht es auch immer um eine Sensibilisierung der Menschen. Auch hier setzt AKWA an. Mit Projektveranstaltungen in beiden Ländern wird die Bevölkerung mit ins Boot geholt. Schulklassen lernen spielerisch mit einem Probenkasten, wie sich Gewässer chemisch untersuchen lassen. "Das Echo ist immer groß und die Schülerinnen und Schüler haben richtig Spaß daran", freut sich Claudia Lindner.

Das Projekt AKWA läuft noch bis zum Ende des Jahres 2026. Aber schon heute ist der kleine Ritterbach längst ein wertvoller Datenstrom.

Projektbeschreibung:

Die Kohäsionspolitik hat klare Ziele für den Förderzeitraum 2021-2027 definiert: Ein durch Innovation intelligentes Europa, ein grüneres, CO2-emissionsarmes Europa, ein stärker vernetztes Europa, ein sozialeres Europa und ein bürgernäheres Europa. Nachhaltige Herausforderungen rücken in den Fokus der Gesellschaft, insbesondere in Deutschland und seinen Nachbarländern. Im Rahmen des Projekts "EU4regions" werden hochwertige multimediale und journalistische Informationen zur Kohäsionspolitik produziert und anschließend breit gestreut. Innerhalb von 12 Monaten wird über Interreg-Projekte aus West- und Ostdeutschland und den Nachbarländern/-regionen berichtet, um lokale Herausforderungen aufzuzeigen. Die betroffenen Länder sind Polen, die Tschechische Republik, Österreich, die Schweiz, Frankreich, die Niederlande und Dänemark. Unser thematischer Schwerpunkt ist die Nachhaltigkeit, wobei wir Nachhaltigkeit als Ganzes verstehen. Obwohl Klimafragen im Mittelpunkt stehen, werden sie durch wirtschaftliche und soziale Aspekte ergänzt. Ziel ist es, zu zeigen, wie sich die EU-Kohäsionspolitik auf Regionen und Menschen auswirkt.

Quelle: EU4Regions (ots)

Ein Kleintransporter ist vollgepackt mit Instrumenten, mit denen ein Mitarbeiter des Projekts AKWA die gesammelten Daten auswertet.Bild: EU4Regions Fotograf: EU4Regions
Ein Kleintransporter ist vollgepackt mit Instrumenten, mit denen ein Mitarbeiter des Projekts AKWA die gesammelten Daten auswertet.Bild: EU4Regions Fotograf: EU4Regions
Der Chemieanalysekoffer für die Feldarbeit soll Schulkindern spielerisch die chemische Analyse von Wasser näherbringen. Bild: EU4Regions Fotograf: EU4Regions
Der Chemieanalysekoffer für die Feldarbeit soll Schulkindern spielerisch die chemische Analyse von Wasser näherbringen. Bild: EU4Regions Fotograf: EU4Regions
Das Gebiet der deutsch-tschechischen Grenze in Südost-Sachsen, durch das sich der Ritterbach schlängelt.  Bild: EU4Regions Fotograf: EU4Regions
Das Gebiet der deutsch-tschechischen Grenze in Südost-Sachsen, durch das sich der Ritterbach schlängelt. Bild: EU4Regions Fotograf: EU4Regions
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