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Genpflanzen stoßen auf immer größeren Widerstand: 75.000 gegen Erbsen mit Mäuse-Genen

Archivmeldung vom 12.03.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.03.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl

Das Umweltinstitut München hat dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) heute in Berlin 75.000 Einwendungen gegen einen geplanten Feldversuch mit genmanipulierten Pharma-Erbsen in Gatersleben (Sachsen-Anhalt) übergeben.

Andreas Bauer, Gentechnikexperte beim Umweltinstitut München, forderte das BVL als zuständige Genehmigungsbehörde und Landwirtschaftsminister Seehofer bei der Übergabe auf, den Antrag der ostdeutschen Gentechnikfirma Novoplant abzulehnen. Nie zuvor gab es mehr Einwendungen gegen einen Freisetzungsversuch.

Novoplant will im Frühjahr in Gatersleben manipulierte Erbsen anbauen, die Gene von Mäusen enthalten. Nach Angaben der Firma produzieren die Pflanzen ein Medikament gegen Durchfallerkrankungen von Schweinen. Die Erbsen sollen zukünftig, als Ersatz für die mittlerweile verbotene vorbeugende Gabe von Antibiotika, dem Futter von Schweinen beigemischt werden. Pharmazeutikahaltiges Erbgut der Gen-Erbsen könnte jedoch, zum Beispiel durch Insektenbestäubung, andere Erbsenfelder kontaminieren und damit in die Nahrungskette gelangen.

„Pharma-Pflanzen stellen ein nicht abschätzbares Risiko für die Umwelt und die Gesundheit von Mensch und Tier dar“, sagte Bauer bei der Übergabe der Unterschriften. „Da eine Verunreinigung von Lebensmitteln durch Gen-Pillen vom Acker nicht ausgeschlossen werden kann, muss der Anbau von Pharma-Pflanzen grundsätzlich verboten werden“, so Bauer weiter. Durch den Einbau von Tiergenen in Erbsenpflanzen überschreite Novoplant jedes ethisch vertretbare Maß.

Der Anbau der Pharma-Erbsen ist auf dem Gelände der Genbank Gatersleben geplant. Dort lagern die Samen von mehr als 140.000 traditionellen Nutzpflanzen- und über 5500 Erbsensorten aus aller Welt. Davon werden jährlich mehrere hundert zur Erhaltung ihrer Keimfähigkeit im Freiland angebaut. Da der Abstand zu dem geplanten Gen-Acker lediglich 500 Meter betragen soll, ist es absehbar, dass diese wertvollen und einzigartigen Pflanzen gentechnisch verunreinigt werden. Der hochsensible Standort Gatersleben, fordert Bauer, müsse grundsätzlich von Genpflanzen freigehalten werden.

Das Umweltinstitut München kritisiert, dass die Firma Novoplant massiv mit Steuergeldern gefördert wird, unter anderem vom Bundesforschungsministerium. Darüber hinaus hatte Novoplant im Genehmigungsantrag an das BVL ungünstige Ergebnisse eines Fütterungsversuchs verschwiegen. Dieser Versuch hatte ergeben, dass die Verfütterung der Erbsen an Schweine keinen positiven Effekt auf den Verlauf der Infektion hat.

Harald Nestler, Vorstand beim Umweltinstitut München, fordert Konsequenzen aus dem Erfolg der Unterschriftenkampagne: „Es ist auf Dauer sicher schädlich für die Demokratie, wenn eine Technologie gegen den Willen von 80 Prozent der Verbraucher und Landwirte durchgesetzt werden soll.“ Die Sicherheit unserer Lebensmittel, so Nestler, dürfe nicht auf dem Altar kurzfristigen Profitdenkens geopfert werden. „Herr Seehofer sollte erkennen, dass er Verbraucherschutzminister und nicht Genminister ist. Er muss diesem Spuk auf unseren Feldern endlich Einhalt gebieten. Die Menschen wollen nicht zu Versuchskaninchen der Genindustrie werden. Und sie möchten ihre Umwelt nicht für riskante Experimente zur Verfügung stellen“.

Quelle: Pressemitteilung Umweltinstitut München e.V.

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