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Nicht schlechter als Facebook: Wie Tiere ihre eigenen „sozialen Netzwerke“ erstellen

Archivmeldung vom 25.11.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.11.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Wüstenrennmäuse
Wüstenrennmäuse

Foto: Dr. Georgy Shenbrot
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Lange Zeit wurde angenommen, dass Tiere nur über den direkten Kontakt Informationen und Wissen austauschen können. Doch nun scheinen sich zunehmend Indizien dafür zu finden, dass Tiere ebenfalls über „Datenbanken“ und öffentliche Netzwerke verfügen, die ihnen erlauben, Wissen ohne direkten Kontakt zwischen Generationen und Individuen auszutauschen, berichtet die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "Sputnik".

Ein friedliches Wolfsrudel: Wölfe nehmen Jägern die Arbeit weg. Zeit sie auszurotten?!
Ein friedliches Wolfsrudel: Wölfe nehmen Jägern die Arbeit weg. Zeit sie auszurotten?!

Bild: Eigenes Werk /OTT

Weiter heißt es im Beitrag: "Bereits der sowjetische Forscher Nikolaj Naumow hatte die These aufgestellt, dass Tiere eine Art soziale Netzwerke aufbauen können, um Informationen „öffentlich“ auszutauschen. Diese nannte er „Signalfelder“.

Nach Naumows Hypothese sind diese Signalfelder in die natürliche Umgebung eingebaut und dienen als „Sammelort“ für Informationen, die von allen Individuen offen eingesehen werden können.

Besonders oft betreffen diese Informationen sichere Wege zu Wasser- oder Nahrungsstellen.

Die Einschätzung von Naumow wird auch heute von russischen Wissenschaftlern geteilt.

„Arktische Füchse auf den Kommandeursinseln haben sich angelernt, einzigartige Orientierungspunkte anzulegen, die sie vor einem Verlassen des sicheren Pfades und vor dem Verirren in dichtem Nebel bewahren“, erklärt Elena Krutschenkowa, führende Wissenschaftlerin am Tierverhaltenslabor der russischen staatlichen Lomonossow-Universität.

Hierzu würden die Arktisfüchse ihre Exkremente benutzen, die in regelmäßigen Abständen gelegt werden und ein Anwachsen eines bis zu einem halben Meter hohen Grashügelchens hervorrufen, so Krutschenkowa.

Im Laufe von Jahrzehnten würde so ein markierter sicherer Weg entstehen, der von allen Individuen dieser Spezies der gegenwärtigen und zukünftigen Generationen erkannt und genutzt werden kann – auch ohne jemals direkten Kontakt zu anderen Füchsen gehabt zu haben.

So entsteht eine Art soziales Netzwerk: Die einzelnen Tiere könnten ihre Artgenossen nie gesehen und direkt „gekannt“ haben, können aber wichtige Informationen austauschen und „öffentlich“ von Generation zu Generation weitergeben.

Solche Verhaltensweisen lassen sich bei verschiedenen Tieren finden.

Die „Netzwerke“ der Nagetiere

Rennmäuse (auch als Wüstenmäuse oder Wüstenrennmäuse bekannt) etwa bauen „Signalhügelchen“ aus Sand auf und versehen sie mit ihren Duftmarkern, sodass sie von Artgenossen eindeutig identifiziert werden können.

Diese Hügelchen markieren für alle Individuen in dem Gebiet das sichere Territorium und helfen den Nagetieren , sich auch in hohem Gras zu orientieren. Eine Maus kann zwar nicht über das Gras „hüpfen“, um die Gegend auszukundschaften, aber sie kann sich an den eigenen Informationssignalen und denen der anderen Rennmäuse orientieren.

Zudem nutzen die Nagetiere viel lieber bereits genutzte und verlassene Höhlensysteme als ungenutzte Flächen. Wie durch verschiedene Experimente herausgefunden wurde, sehen die Mäuse im Geruch von ehemaligen „Bewohnern“ – gerade wenn es sich um Artgenossen handelt – eine Bestätigung, dass die Höhlen einst ein sicheres Zuhause waren sowie können dadurch auch die Bauweise der alten Höhlensysteme nachvollziehen und sie neu anwenden.

Ähnliche Informationsmarkierungen und Verhalten konnten auch bei anderen Nagetieren wie etwa Bibern und Zieseln entdeckt werden.

Die Sanitäter des Waldes – Wölfe

Unter Nutztierhaltern und Stadtbewohnern gilt der Wolf als ein gefährliches Tier – bei Förstern und Waldkennern ist er umso beliebter. Wolfsrudel zeigen erstaunliche „soziale Intelligenz“ und können dabei helfen, zu große Hirsch- und Rehpopulationen zu kontrollieren.

Doch neben ihrer Tätigkeit als „Sanitäter des Waldes“ können Wölfe für sich sichtbare Wegesysteme markieren. Durch das Hinterlassen von Duftmarkierungen sowie Tierknochen auf den oft genutzten Wegen können die Tiere immer fehlerlos ihre Rückzugsräume wiederfinden, selbst wenn sie zuvor für lange Zeit die Region verlassen haben.

Ein Wolf muss sich dabei nicht unbedingt an seinen eigenen Markierungen orientieren, sondern kann die Informationen anderer Wölfe nutzen.

Ähnlich agieren auch andere Rudeltiere. In den USA wurde etwa entdeckt, dass Bisons für sich und spätere Generationen ebenfalls Wege anlegen.

Interessanterweise werden manche markierte Wege oder etwa Höhlen artübergreifend genutzt. So konnten die Mitarbeiter des Darwinowskij Naturschutzgebietes im Nordosten Russlands feststellen, dass ein und dieselben Höhlensysteme nacheinander von Füchsen, Dachsen, Marderhunden und sogar Wölfen bewohnt wurden – ohne dass sich die Tiere in die Quere gekommen waren.

Basierend auf Duftmarken und optisch sichtbaren Merkmalen können Tiere also individuen-, generations- und gar artübergreifend Informationen „öffentlich“ zur Schau stellen und nutzen und stehen in diesem Sinne dem Menschen mit seinen öffentlich zugänglichen sozialen Netzwerken in kaum etwas nach."

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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