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Meteoriteneinschlag in Tscheljabinsk: Experteninterview

Archivmeldung vom 15.02.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.02.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Screenshot aus dem Youtube Video "Exploding meteor over Russia 15/02/2013"
Screenshot aus dem Youtube Video "Exploding meteor over Russia 15/02/2013"

In Russland geht ein Meteoritenregen über Tscheljabinsk nieder - ein anderer Körper, mit einem Durchmesser von ca. 50 Metern fliegt am selben Tag knapp an der Erde vorbei. Die Korrespondentin, Daniela Hannemann, von Radio "Stimme Russlands" sprach mit dem Experten vom Leibniz Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung in Berlin, Dr. Kai Wünnemann, über diese Vorfälle.

Über dem Gebiet Tscheljabinsk ein Meteoritenregen niedergegangen - wie beurteilen Sie als Spezialist dieses Ereignis?

Ich würde das nicht als Meteoritenregen bezeichnen, also ich habe mich bisher auch nur über die Filmaufnahmen informiert, die zur Zeit im Internet zur Verfügung stehen. Und da sieht man eigentlich einen Schweif, also ist es scheint ein einzelner Körper zu sein, der dann in der höheren Atmosphäre zerplatzt - ich nehm mal an, das sind so vielleicht 5-10 Kilometer gewesen, und dabei ist eine sehr starkte Druckwelle entstanden und die Druckwelle ist dann letztendlich auf die Oberfläche getroffen und hat dann die Scheiben zum zerbersten gebracht und auch offesichtlich eine ganze Anzahl von Verletzten verursacht. Und das ist eigentlich vergelichbar mit zu dem Tunguska-Ereignis was ja vor gut 100 Jahren schon in Russland passiert ist. Damals glücklicherweise über unbewohntem Gebiet - jetzt ist es einfach mal passiert, da wo eben auch Menschen leben, nur die Größenordnung ist um einiges kleiner. Also Tunguska war noch deutlich stärker und wahrscheinlich ein größerer Körper.

Was schätzen Sie denn, wie groß war der Körper der jetzt eingeschlagen ist?

Das kann man im Moment noch ganz schwer sagen, also Tunguska war so vielleicht etwa 50 Meter im Durchmesser, das entspricht in etwa der Größe von dem Asteroiden der heute Abend so um Acht bei uns vorbeifliegt, deswegen ist das eigentlich so ein ganz guter Vergleich - aber auch nicht zu klein, also ich Denke, dass man da schon mit Zehnermetern ungefähr rechnen muss.

Gibt es ein Frühwarnsystem oder ein Überwachungssystem für diese Art von Meteoriteneinschlägen?

Also es gibt da, mehr oder weniger auch Austausch - also gleichgeschaltete Programme die überwiegend von Observatorien betrieben werden, das nennt sich Spaceguard - oder Spacewatch oder so etwas, die versuchen einfach alle Asteoroiden zu katalogisieren, deren Bahnen zu bestimmen und dann eben auch zu klassifizieren welche von denen potenziell gefährlich sein könnten, die vielleicht auf einem Koallisionskurs mit der Erde sich befinden, die nennt man dann die sogenannten NEOs also "Near Earth Objects" und von denen ist dann noch ne Gruppe von einigen hundert, dass sind die, die halt unter ständiger Beobachtung stehen, die wirklich gefährlich sind. Aber das ist ne gewisse Größengrenze man glaubt nahezu hundert Prozent aller Körper auf dem Schirm zu haben, die größer als ein Kilometer, das sind die Körper, die schlimme Folgen hätten wenn sie herunter kommen würden - je kleiner man wir - je weniger vollständig ist dieser Katalog. Und man kann theoretisch Objekte die nur 50 Meter groß sind vorher entdecken, dass war ja jetzt bei dem Körper der heute Abend vorbei kommt auch der Fall, den hat man vor einem Jahr entdeckt, aber man kann nicht ausschließen, dass man auch welche übersieht. Manche von denen sind auch so schwarz, dass sie wenig Licht reflektieren und dann eben auch sehr schwer zu sehen sind. Und hier hat man nun offensichtlich einen Brocken übersehen.

Kann es sein, das es heute noch einmal zu so etwas kommt in Tscheljabinsk? Also das vielleicht noch ein Meteorit hinterherkommt den man vielleicht noch nicht entdeckt hatte?

Also da würde ich sagen nein - also ich hatte heute schon einmal die Frage ob es einen Zusammenhang gibt zwischen dem Körper der heute Abend vorbeifliegt und der heute Morgen die Erde getroffen hat und natürlich ist es - man neigt jetzt dazu, dass man versucht, dass irgendwie in einen Zusammenhang zu stellen, ich sehen ihn nicht, ich halte das im Moment noch für einen wirklichen Zufall.

Unsere Korrespondentin Daniela Hannemann srpach mit dem Experten, Dr. Kai Wünnemann, vom Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung in Berlin über den Meteoriteneinschlag im Gebiet Tscheljabinsk.

Quelle: Text Daniela Hannemann - „Stimme Russlands"

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