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Altpapier-Krise sorgt für steigende Müllgebühren

Archivmeldung vom 11.01.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.01.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Günther Richter / pixelio.de
Bild: Günther Richter / pixelio.de

In Deutschland drohen flächendeckend steigende Müllgebühren. Hintergrund ist eine massive Krise auf dem Altpapiermarkt. Dort sind die Preise in den vergangenen Monaten teils dramatisch eingebrochen, allen voran bei den Massensorten.

 Vielerorts decken die Erlöse kaum noch die Kosten für die Sammlung, heißt es aus der Branche. Zuständig für das Sammeln und Verwerten von Altpapier aus privaten Haushalten sind hierzulande vor allem die Kommunen. Von ihnen stammen mehrheitlich die Sammelcontainer und blauen Tonnen, über die Papier, Pappe und Karton entsorgt werden können. Lange Jahre haben Städte und Gemeinden gutes Geld verdient mit dem Sekundärrohstoff. Damit wurde dann beispielsweise der Sperrmüll quersubventioniert, damit dessen Abholung für die Bürger kostenlos ist. Oder die Erlöse haben die Gebühren für die schwarze Restmülltonne verringert. Nun aber fehlt den Kommunen das Geld aus dem Verkauf von Altpapier.

"Dadurch entsteht neuer Gebührenbedarf", sagte Peter Queitsch, der Geschäftsführer der Kommunal Agentur Nordrhein-Westfalen und zugleich Umweltreferent beim Städte- und Gemeindebund NRW ist, der "Welt". Queitsch rechnet nun damit, dass die Altpapierentsorgung den Kommunen bald sogar Geld kostet statt welches abzuwerfen. "Das muss der Gebührenzahler jetzt zur Kenntnis nehmen." Bestätigt wird diese Prognose vom Verband kommunaler Unternehmen (VKU), der Spitzenorganisation der Entsorgungsbetriebe von Städten und Gemeinden in Deutschland. "Es kann durchaus sein, dass in einigen Kommunen die Müllgebühren leicht angepasst werden müssen", sagte Vizepräsident Patrick Hasenkamp der "Welt". Gemessen am Hausmüllaufkommen der privaten Haushalte in Deutschland spielt Altpapier durchaus eine gewichtige Rolle, wie die Statistik zeigt.

Rund 15 Prozent beträgt der Anteil der Abfallfraktion PPK - also Papier, Pappe und Karton - an der jährlichen Menge von 455 Kilogramm je Einwohner, meldet das Statistische Bundesamt. Das sind rund 67 Kilogramm pro Person. Allein bei Restmüll und Bioabfällen ist das Aufkommen höher. Dass dieser wichtige Bereich nun zum Problemfall geworden ist, liegt an einem extremen Überangebot im Markt. Der europäische Recyclingdachverband Euric schätzt, dass europaweit derzeit rund acht Millionen Tonnen Altpapier zu viel in Umlauf sind. Hintergrund sind neue Importregeln etlicher Länder in Asien, allen voran von China. Die Volkrepublik war bislang einer der größten Abnehmer von Altpapier.

Mittlerweile aber verlangen die Chinesen von ihren Lieferanten, dass der Anteil von Fremdstoffen in den zusammengepressten Altpapierballen bei maximal 0,5 Prozent liegt. "Das ist faktisch ein Importstopp", erklärte Jörg Lacher, der Geschäftsführer des Bundesverbands Sekundärrohstoffe und Entsorgung (BVSE). Ihm zufolge sind eigentlich Grenzwerte von drei bis fünf Prozent international üblich. Die Preise sind daher im freien Fall. Sogenanntes "sortiertes gemischtes Altpapier" zum Beispiel wurde im Dezember für nur noch 61,38 Euro pro Tonne gehandelt, besagt der Index PIX Altpapier Deutschland. Zum Vergleich: Ein Jahr zuvor lagen die Erlöse noch bei rund 90 Euro. Hochwertiges Zeitungs- und Zeitschriftenpapier wiederum, das in der Branche als Deinkingware bezeichnet wird, notierte zuletzt bei 123,11 Euro. Das sind rund 40 Euro weniger als noch vor Jahresfrist.

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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