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Niederlande will Ausstieg aus dem Tierversuch

Archivmeldung vom 31.01.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.01.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild:  Daniel Müller, on Flickr CC BY-SA 2.0
Bild: Daniel Müller, on Flickr CC BY-SA 2.0

Die Niederlande wollen bis 2025 führend auf dem Gebiet der tierversuchsfreien Forschung werden. Die bundesweite Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche zeigt sich hocherfreut über das kürzlich veröffentlichte Strategiepapier des niederländischen Agrarministeriums, das einen konkreten Fahrplan vorlegt und spricht von einem „wegweisenden Schritt auf dem Weg zur Abschaffung der Tierversuche“. Die deutsche Bundesregierung dagegen setze weiter auf „leere Worthülsen und althergebrachte tierexperimentelle Methoden.“

Klar gesetztes Ziel des niederländischen Agrarministers Marijn van Dam ist es, die weltweit führende Rolle im Bereich der Innovationen ohne Tierversuche zu werden – und zwar bis 2025. Vor diesem Hintergrund hat er das niederländische nationale Tierversuchskomitee beauftragt, einen Fahrplan zum Ausstieg aus der tierexperimentellen Forschung zu erarbeiten. Dabei herausgekommen ist ein Strategiepapier, das für unterschiedliche Forschungsbereiche konkrete Zeitschienen und Handlungsoptionen aufzeigt, Wege ohne oder zumindest mit deutlich weniger Tierversuchen zu gehen. Auch ethische Aspekte spielen eine Rolle, was nach Aussage des Ärztevereins von Seiten der Politik nicht selbstverständlich ist.

Für die gesetzlich vorgeschriebenen Sicherheitsprüfungen von Chemikalien, Pestiziden, Nahrungsinhaltsstoffen sowie Human- und Tierarzneimittel, ebenso wie für biologische Stoffe wie Impfstoffe, kann dem niederländischen Bericht zufolge bis 2025 vollständig auf Tierversuche verzichtet werden, ohne den Sicherheitsstandard zu gefährden. In der angewandten Forschung sieht das Komitee Möglichkeiten, viel schneller voranzukommen als das derzeit der Fall ist, beispielweise mittels der Konzentrierung auf tierversuchsfreie Methoden bei der Entwicklung von menschlichen Krankheitsmodellen. Bei der Grundlagenforschung empfiehlt das Komitee, für jeden Bereich einen Fahrplan mit einer 10-Jahres-Frist auszuarbeiten, um Tierversuche deutlich zu reduzieren.

Damit leitet das niederländische Agrarministerium als erstes europäisches Land und weltweit einzigartig klar die Abkehr vom System Tierversuch und die Fokussierung auf innovative, tierversuchsfreie Forschung ein.

Anders als Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt, der 2015 äußerte, sein langfristiges Ziel sei der vollständige Ersatz von Tierversuchen und Deutschland würde eine Vorreiterrolle bei der Entwicklung von Alternativen einnehmen, setzt der niederländische Agrarminister nicht auf leere Versprechungen. Vielmehr hat dieser klare Ziele und insbesondere einen zeitlichen Ausstiegsplan mit Umsetzungsvorschlägen vorgelegt. „Während die Niederlande den Zeitgeist, das heißt, Tierversuche letztlich als Auslaufmodell erkannt haben, hinkt unsere deutsche Bundesregierung um Lichtjahre hinterher und beharrt weiterhin als Erfüllungsgehilfe der milliardenschweren Tierversuchslobby auf althergebrachten tierexperimentellen Methoden“ kommentiert Dipl.-Biol. Silke Strittmatter, Sprecherin der Ärzte gegen Tierversuche.

„Wenn die Bundesregierung jetzt nicht nachzieht, verpasst Deutschland den Anschluss an eine innovative Forschung, die die Möglichkeiten unserer Zeit nutzt“, so Strittmatter abschließend.

Quelle: Ärzte gegen Tierversuche e.V.

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