Historische Bäume sollen für umstrittene Elbbrücke gefällt werden
Archivmeldung vom 12.12.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.12.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSeit heute früh um 5:30 Uhr harren mehrere AktivistInnen der Umweltschutzorganisation ROBIN WOOD in einer jahrhundertealten Buche in der Dresdner Neustadt (Ecke Bautzener Straße / Angelikastraße) aus, die für den Bau der umstrittenen Waldschlösschenbrücke über die Elbe gefällt werden soll.
In die Baumkrone hängten sie ein Transparent mit der Aufschrift "Auto-ritäten absägen! Bäume statt Beton". Am Boden werden sie von zahlreichen engagierten BürgerInnen aus Dresden unterstützt. Gemeinsam wollen sie verhindern, dass mit den Baumfällungen Fakten für ein verfehltes Verkehrskonzept in Dresden geschaffen werden.
"Die Stadt will hier uralte Bäume fällen, um ihre autofixierte Betonpolitik durchzusetzen. Dagegen wehren wir uns", sagt Sara-Ann Lampmann, Dresdner ROBIN WOOD-Aktivistin. "Der Bau der Brücke wird noch mehr Autos in die Neustadt bringen, obwohl der Stadtteil schon jetzt die höchste Feinstaubbelastung Dresdens ertragen muss."
Im November hatte das Oberverwaltungsgericht Bautzen im Eilverfahren den Baustopp für das Brücken-Projekt aufgehoben. Wie die Belange des Naturschutzes berücksichtigt werden sollen, könnte nach Ansicht der Richter im Hauptsacheverfahren geklärt werden. In großer Eile begannen daraufhin die Bauarbeiten. Denn schon im kommenden Februar verjährt ein Bürgerentscheid, der damals pro Brückenbau ausging. Allerdings war den BürgerInnen seinerzeit u.a. nicht bekannt, dass die geplante Brücke der Stadt den UNESCO-Titel des Weltkulturerbes kosten würde.
"Hier sollen vor einer neuen demokratischen Entscheidung Fakten geschaffen werden. Heute wissen die BürgerInnen von der Feinstaubbelastung in der Neustadt, vom Verlust des Weltkulturerbe-Titels und vom Schutz bedrohter Tierarten", sagt Lampmann. "Die Stadt scheint sich vor ihren BürgerInnen zu fürchten."
Quelle: ROBIN WOOD