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Nach Enthüllungsaufnahmen aus Tönnies-Zulieferbetrieb: Staatsanwaltschaft nimmt Ermittlungen auf, Veterinäramt handelt zögerlich

Archivmeldung vom 22.09.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.09.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Viele der Tiere weisen zum Teil sehr schwere Verletzungen auf: Unbehandelte, blutige Verletzungen, riesige Tumore und Abszesse sind zu sehen.
Viele der Tiere weisen zum Teil sehr schwere Verletzungen auf: Unbehandelte, blutige Verletzungen, riesige Tumore und Abszesse sind zu sehen.

Bild: Deutsches Tierschutzbüro e.V.

Letzte Woche hat das Deutsche Tierschutzbüro Bildmaterial aus der größten Schweinemast Niedersachsens in Sustrum Samtgemeinde Lathen (Emsland) veröffentlicht. In dem Betrieb werden jedes Jahr 45.000 Schweine gemästet. Die Videoaufnahmen zeigen, wie dicht gedrängte Tiere in ihrem eigenen Kot stehen müssen. Viele der Tiere weisen zum Teil sehr schwere Verletzungen auf, die nicht über Nacht entstanden sind.

So sind unbehandelte, blutige Verletzungen, riesige Tumore und Abszesse zu sehen. Teilweise können die Tiere nur noch humpeln. Auch sind tote zwischen den lebenden Tieren zu sehen. Eine gesetzlich vorgeschriebene Krankenbucht ist auf den Aufnahmen nicht zu erkennen. Besonders schlimm, das Trinkwasser wurde über Nacht abgestellt, um mehr Profit zu machen. Bei dem Betrieb handelt es sich um einen Zulieferer des Schlachthof-Riesens Tönnies.

Unmittelbar nachdem die Aufnahmen erstellt worden sind, ist das zuständige Veterinäramt am 22.07.2020 mit einer detaillierten Anzeige informiert worden. Dieses hat jedoch erst am 29.07.2020, also eine Woche später, eine Kontrolle durchgeführt und dabei weitestgehend die auf dem Videomaterial dokumentierten Missstände vorgefunden. Dem Betreiber sind nun Auflagen erteilt worden. „Bisher hat sich das Veterinäramt nicht zu den baulichen Mängeln geäußert, so sind in mehreren Buchten eine Spaltenbreite von 10 cm Breite zu finden. Offenbar besteht dieser Missstand schon seit Bestehen des Betriebs" kritisiert Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender vom Deutschen Tierschutzbüro. Dieser Gesetzesverstoß hätte bei früheren Kontrollen längst auffallen müssen. Auch hätte dieses dem Prüfzeichen QS auffallen müssen, denn dieser Stall ist offiziell von QS geprüft. „Aus einem vorliegenden QS- Vertrag geht allerdings hervor, dass QS offenbar mehr auf Eigenkontrollen setzt und so wundert es auch nicht, dass sich der Landwirt selbst Bestnoten gegeben hat" so Peifer. Bei QS handelt es sich um eine Art Qualitätssiegel, welches den Verbraucher*innen auf Fleischprodukten suggerieren soll, dass u.a. die Tierhaltung kontrolliert wird.

Das Deutsche Tierschutzbüro kritisiert bei der aktuellen Aufdeckung erneut das System der Kontrollen. Laut einer kleinen Anfrage im Bundestag aus 2017 wird durchschnittlich ein landwirtschaftlicher Betrieb in Niedersachsen alle 21 Jahre überprüft. „Hier sieht man erneut, egal ob Kontrollen durch QS, dem Veterinäramt oder durch Tönnies selbst, bringen einfach nichts" so Peifer und ergänzt „Wir fühlen uns in unserer Lösung, ausschließlich pflanzliche Produkte zu essen, mehr als gestärkt, denn kein anderer Bereich in Deutschland wird so wenig kontrolliert, wie landwirtschaftliche Tierhaltungsbetriebe".

Durch eine Strafanzeige, die das Deutsche Tierschutzbüro am 04.08.2020 gestellt hat, hat nun die Staatsanwaltschaft Oldenburg ihre Ermittlungen aufgenommen (AZ 1103 Js 53242/20). „Wir fordern nun harte Konsequenzen, Tierquälerei darf nicht unbestraft bleiben" so Peifer abschließend. Tönnies sah sich gezwungen zu handeln und hat den Zulieferer vorerst gesperrt.

Weitere Informationen: https://www.tierschutzbuero.de/toennies-tierqual/


Quelle: Deutsches Tierschutzbüro e.V.

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