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Unsachgemäßes Kühlgeräterecycling gefährdet europäische Klimaschutzziele: Umweltverbände DUH und ECOS fordern europaweit vorbildliche Entsorgungsstandards

Archivmeldung vom 04.11.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.11.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Deutsche Umwelthilfe e.V.
Deutsche Umwelthilfe e.V.

Veraltete Entsorgungsstandards und unsachgemäße Praktiken beim Recycling alter Kühlgeräte gefährden die europaweit festgelegten Klimaschutzziele. Darauf weisen die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und der auf Standardisierung spezialisierte Brüsseler Umweltverband European Environmental Citizens Organisation for Standardisation (ECOS) anlässlich des am 7. November beginnenden Klimaschutzgipfels in Marrakesch hin.

In Europa werden jedes Jahr rund 19 Millionen Kühlgeräte ausgemustert und entsorgt. Etwa die Hälfte dieser Geräte enthält noch immer klimaschädliche Kälte- und Treibmittel, wie Fluorchlorkohlenwasserstoff (FCKW). Gelangen FCKW in die Umwelt, tragen sie signifikant zur Zerstörung der Ozonschicht und Klimaerwärmung bei. Nach einer Berechnung von DUH und ECOS enthalten die jährlich in Europa zur Entsorgung anfallenden Kühlgeräte ein Treibhauspotenzial von 26,6 Millionen Tonnen CO2.

Aus diesem Grund fordern die beiden Umweltverbände von EU-Mitgliedstaaten die Kühlgeräte-Entsorgungsstandards EN 50574 und TS 50574-2, beziehungsweise die in 2017 erscheinenden Normen EN 50625-2-3 und TS 50625-3-4, gesetzlich festzulegen und deren Einhaltung zu überwachen. Bessere Standards sind vor allem in Deutschland, Großbritannien und Polen erforderlich, wo die Kühlgeräteentsorgung besonders schlecht ist. DUH und ECOS veröffentlichen ein neues Hintergrundpapier, das Lösungen für die Problematik des Kühlgeräterecyclings aufzeigt.

"Um das im vergangenen Jahr in Paris vereinbarte Klimaschutzziel zu erreichen, müssen die Treibhausgasemissionen faktisch auf null gesenkt werden. Die schlechte Entsorgungspraxis FCKW-haltiger Kühlgeräte in einigen EU-Staaten, darunter auch Deutschland, ist hauptverantwortlich für die Freisetzung von Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten. Durch veraltete Entsorgungsvorschriften und einen fehlenden Vollzug von Umweltvorschriften werden die gesamteuropäischen Klimaschutzbemühungen unterlaufen", kritisiert DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.

Resch verweist auf beispielgebende EU-Länder, wie Frankreich, Niederlande, Luxemburg, Irland, Österreich und die Schweiz. Sie setzen europaweite Maßstäbe beim Kühlgeräterecycling, weil sie die hohen europäischen Entsorgungsstandards EN 50574 und TS 50574-2 gesetzlich festgelegt oder über ihre nationalen Rücknahmesysteme verbindlich vorgegeben haben. Alle EU-Staaten, die diese Standards noch nicht verbindlich festgelegt haben, seien aufgefordert endlich nachzuziehen.

Die im Kühlmittel und der Isolierung enthaltenen FCKW eines Kühlschranks besitzen ein Treibhauspotential von 2,8 Tonnen CO2. Das entspricht dem CO2-Ausstoß eines Mittelklasse-Fahrzeugs mit einer jährlichen Fahrleistung von 15.000 Kilometern. Durch die Vorgabe kontrollierbarer Entsorgungsstandards beim Kühlgeräterecycling können ohne großen Aufwand und ohne teure Förderprogramme große Mengen an CO2 eingespart werden.

"Häufig werden Entsorgungsstandards allein von der Industrie erarbeitet, was zur Vernachlässigung von Umweltaspekten führen kann. Nicht so bei den Kühlgeräte-Standards EN 50625-2-3 und TS 50625-3-4, bei denen sich neben Geräteherstellern, Entsorgern, Auditoren und Rücknahmesystemen auch ECOS und die DUH eingebracht haben. So ist es gelungen umweltgerechte Standards zu entwickeln, die bei vollständiger Einhaltung die Emission von Treibhausgasen aus alten Kühlgeräten wirksam verhindern", sagt Marjolaine Blondeau, Policy Officer bei ECOS.

"In Europa müssen die Entsorger von Kühlgeräten endlich zum Nachweis gezwungen werden, was an behandelten Geräten in die Anlagen reingeht und wie viel Kälte- und Treibmittel aus den Kühlschränken und Truhen tatsächlich rausgeholt wird. Nur in Kombination mit Mindestentnahmemengen können Behörden die Leistungsfähigkeit von Recyclinganlagen während des ganzen Jahres beurteilen. So lange Stoffstrombilanzen und Mindestentnahmemengen nicht gesetzlich verpflichtend sind, hat Europa weiterhin ein großes Problem bei der Erreichung seiner Klimaschutzziele", sagt Philipp Sommer, Referent für Kreislaufwirtschaft bei der DUH.

Weitere Informationen: Hintergrundpapier auf Deutsch und Englisch: http://l.duh.de/g90dk Projektseite der DUH: http://l.duh.de/19hlv Projektseite ECOS: http://ecostandard.org/?cat=127

Hintergrund:

Die Europäische Norm EN 50574 ("Anforderungen an die Sammlung, Logistik und Behandlung von Altgeräten aus dem Haushalt, die flüchtige Fluorkohlenwasserstoffe oder flüchtige Kohlenwasserstoffe enthalten") und die zugehörige Technische Spezifikation TS 50574-2 wurde vom Europäischen Komitee für elektrotechnische Normung (CENELEC) entwickelt, um die aufgrund unterschiedlicher nationaler Standards entstandenen Hemmnisse abzubauen.

Die derzeit bei CENELEC in der Entwicklung befindliche Norm EN 50625-2-3 und die zugehörige Technische Spezifikation TS 50625-3-4 basieren auf dem EU-Mandat M/518 zur Unterstützung der Richtlinie 2012/19/EU über Elektro- und Elektronik-Altgeräte und greifen die Normen EN 50574 und TS 50574-2 inhaltlich weitestgehend auf. Aus Sicht der Umweltverbände DUH und ECOS beschreiben diese europäischen Entsorgungsstandards den Stand der Technik für eine umweltgerechte Kühlgerätebehandlung.

Quelle: Deutsche Umwelthilfe e.V. (ots)

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