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Bild und Co. überraschen mit Horror-Prophezeiungen - Gibt es einen mysteriösen Draht zu Baba Wanga?

Archivmeldung vom 28.12.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.12.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Es ist wieder Weihnachten und Silvester, die Zeit von märchenhaften Geschichten. Offenbar versuchen auch Boulevard-Medien dem gerecht zu werden (oder einfach das Weihnachtsloch zu stopfen) und kramen gut bewährte Klickbait-stories heraus – so über die Vorhersagerin Wanga. Die Ernsthaftigkeit, mit der über die Dame geschrieben wird, ist erstaunlich, meint das russische online Magazin "Sputnik".

Weiter heißt es hierzu auf der deutschen Webseite: "Schaut man sich dieser Tage in den deutschen (wie auch in anderen westlichen) Medien um, so scheint ein Thema besonderes wichtig geworden zu sein – die angeblichen Prophezeiungen der längst verstorbenen, blinden bulgarischen Wahrsagerin Wanga, Jahrgang 1911, für 2019.

Eine westliche Medienanstalt nach der anderen, angefangen von der britischen „Mirror“ bis hin zur „Bild“, schlagen Alarm: für 2019 habe Wanga grausame Ereignisse vorhergesagt.

Die Erde könnte 2019 getroffen werden von:

  • einem Tsunami,
  •  einem Erdbeben,
  • einer Meteoritensichtung,
  • einem Anschlag auf einen Staatschef und der mentalen Verworrenheit eines anderen.

Gleich mehrere Fragen stellen sich da einem skeptischen Leser.

Zum einen, woher kommen da Jahr für Jahr immer neue Prophezeiungen der Frau heraus? Gestorben ist sie schon vor mehr als 20 Jahren, Schriften mit ihrem Wahrsagen hat sie nicht hinterlassen.

Haben die „Bild“, der „Merkur“, die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ oder die „Hannoversche Allgemeine“ vielleicht einen direkten Draht zu Baba Wanga? Oder führt die „Mirror“ am Ende jedes Jahres ein Interview mit ihr per Astraltor durch? Oder haben all diese Blätter einen geheimen Zugang zu Wangas Vorhersagen, die just am Ende jedes Jahres herausgekramt werden?

Alle Prophezeiungen von Wanga kursieren jedenfalls meistens als wilde Geschichten durch das Netz, sichere Quellen gibt es nicht, Zeugen gibt es nicht. Solche Zukunftsstories sind zwar durchaus unterhaltsam für eine Gruselgeschichte und ein Stammtischgespräch, aber für angeblich seriöse Medien? Eher nicht, es sei denn man ist geil nach Klicks zur Weihnachtszeit.

Bemerkenswert ist übrigens, dass manche Prophezeiungen mittlerweile quer durch verschiedene Wahrsager weitergegeben werden.

So werden die Worte, dass „Stahl-Vögel zwei Zwillinge in einer großen Stadt zu Fall bringen“ werden – offensichtlich vereinbar mit dem Terroranschlag auf die Zwillingstürme des World Trade Center in New York 2011 – wahlweise Nostradamus, Wanga und gerne auch anderen Vertretern dieser Zunft zugeschrieben.

Eine andere Frage, die sich ergibt, ist zudem, was denn Überraschendes an der Tatsache ist, dass sich im Jahr 2019 ein Erdbeben oder ein Tsunami oder ein Vulkanausbruch ereignen könnte?

Jedes Jahr geschehen Erdbeben, Tsunamis und Co. Was genau ist also der Nachrichtenwert eines Artikels, der dies für das nächste Jahr voraussagt? Richtig, er ist gleich null.

Doch wollen wir die Verdienste von Baba Wanga auch nicht ganz unterschlagen.

Einige wichtige Ereignisse soll sie mit ziemlich großer Genauigkeit vorhergesagt haben, wie etwa den Zweiten Weltkrieg, den Anschlag vom 11. September, den Tsunami von 2004, die Wahl von Barack Obama zum 44. Präsidenten der Vereinigten Staaten und einige andere.

Zudem hatte sie sich nicht nur mit Wahrsagen befast, sondern war ab 1967 auch Staatsangestellte am Institut für Suggestologie an der bulgarischen Akademie der Wissenschaften. Dort wurden wissenschaftlich (so gut es in diesem Milieu eben geht) ihre Fähigkeiten als Seherin untersucht.

Ihre prophetischen Vorhersagen sollen tatsächlich eine „Trefferquote“ von 80 Prozent aufgewiesen haben, während andere Hellseher nur 20 Prozent erreichen würden. So gesehen war sie tatsächlich „gut im Vorhersagen“.

Was aber auch nicht unterschlagen werden darf, ist die kommerzielle Seite des Ganzen – denn für die Besuche bei Wanga (angeblich bis zu 100 Besucher pro Tag) – sind Gebühren verlangt worden. Die Wartezeit für einen „Termin“ bei Wanga betrug teilweise ein Jahr, zeitweise soll man ohne Beziehungen zur Parteielite überhaupt keine Termine mehr bekommen haben.

Wie dem auch sei: dass auf einmal zahlreiche deutsche Medien von „Horror-Prophezeiungen“ der Bulgarin nur so strotzen (wenige Tage vor Neujahr) zeugt eher von einer weihnachtlichen Klickbate-Geilheit der Boulevardblätter, sei es nun die „Bild“ oder andere.

Und nun um Sie ganz zu beruhigen.

Laut der „Bild“ hat Wanga das Ende der Welt erst für das Jahr 5079 vorhergesagt – dieses Neujahr können wir also in Ruhe feiern."

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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