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Karin Schmidt-Friderichs: Sensitivity Reading ein Angebot, kein Dogma

Archivmeldung vom 02.10.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.10.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Mary Smith
Karin Schmidt-Friderichs
Karin Schmidt-Friderichs

Foto: Martin Kraft
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Karin Schmidt-Friderichs verteidigt das umstrittene Sensitivity Reading. "Sensitivity Reading ist eben das - ein Angebot, kein Dogma. Jeder Verlag entscheidet das für sich selbst. Genauso wie der eine gendert, der nächste nicht.

Natürlich gibt es zu diesem Thema auch kritische Stimmen", sagte die Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Beim Sensitivity Reading werden literarische Texte auf mögliche Stereotype sexistischer oder rassistischer Art überprüft. Das Prüfverfahren ist umstritten. Kritiker halten es für eine Form der Zensur.

"Ich finde es gut, wenn Experten darauf hinweisen, dass bestimmte Wörter und Wendungen in den Ohren bestimmter Menschen verletzend klingen können. Darin liegt ein wertvoller Hinweis", sagte hingegen Karin Schmidt-Friderichs. Sie gibt dem Sensitivity Reading eine große Zukunft: "Das Wissen des Sensitivity Reading wird bald in die Lektorate eingehen. Junge Lektoren werden diese Sichtweise automatisch mitbringen. Verlage können dann ihre Grenzen definieren und sagen, was in ihre Bücher hineinkommt und was nicht", sagte sie weiter. Dabei sei das Sensitivity Reading nicht als Rotstift, sondern als Leitplanke zu verstehen.

Die Mainzer Verlegerin Karin Schmidt-Friderichs steht dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels seit 2019 vor. Der Börsenverein richtet die Frankfurter Buchmesse aus, die in diesem Jahr zum 75. Mal stattfindet.

Karin Schmidt-Friderichs: Wünsche mir den Geist von 1968 zurück

Karin Schmidt-Friderichs wünscht sich den Geist von 1968 zurück. "Ich komme aus einer Generation, die Spaß am Diskurs hatte. Das mag unsere Eltern genervt haben, aber vieles, was sich in Deutschland zum Guten entwickelt hat, verdanken wir dieser Diskursivität der Achtundsechziger und folgender Generationen", sagte die Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Dafür müsse man nicht zu Sit-ins oder anderen Auswüchsen der Proteste jener Jahre zurückkehren. Schmidt-Friderichs sieht hingegen die Gefahr, dass sich die Räume des Diskurses in der Angst vor einem Shitstorm im Internet immer stärker verengten. "Wir hören nicht mehr zu, wir sind nicht mehr in der Leidenschaft für das Argument verbunden, sondern wir bekämpfen uns. Das ist falsch. Ich wünsche mir, dass wir zurückkommen zu einem Austausch, bei dem einen der bessere Gedanke auch das eigene Denken ändern lässt. Das ist inzwischen sehr eingeschränkt", sagte sie.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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