Direkt zum Inhalt Direkt zur Navigation
Sie sind hier: Startseite Nachrichten Medien Philosophin Susan Neiman: "Ich bin Jüdin. Das ist kein Schimpfwort"

Philosophin Susan Neiman: "Ich bin Jüdin. Das ist kein Schimpfwort"

Archivmeldung vom 17.11.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.11.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Susan Neiman (2015), Archivbild
Susan Neiman (2015), Archivbild

Foto: FlickreviewR 2
Lizenz: CC BY-SA 2.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Viele Deutsche haben Schwierigkeiten, "das Wort 'Jude' in den Mund zu nehmen", sagt die jüdische Philosophin und Autorin Susan Neiman im Magazin ZEIT GESCHICHTE. Das zeige, "wie kompliziert die Beziehungen zwischen Deutschen und Juden sind". Neiman sagt über sich selbst: "Ich bin Jüdin - das ist kein Schimpfwort." Manch einer habe "Angst", "uns mit diesem Wort zu beleidigen."

Dann käme es zu "Verrenkungen wie 'Mitbürger jüdischen Glaubens' oder 'Deutsche jüdischer Abstammung'". Der gebürtigen US-Amerikanerin fehlt bei den Deutschen "so ein wenig der Witz" bei der Sache.

"Sobald es um Juden geht, reden wir fast nur noch über Antisemitismus", merkt die Philosophin an. Es gebe in der aktuellen Debatte in Deutschland eine "fast krankhafte Fixierung auf die jüdische Opferrolle". Sie findet es "irre und widerlich", wenn zum Beispiel auf "Querdenker"-Demos gelbe Sterne mit der Aufschrift "Ungeimpft" eingesetzt werden. Das Problem sei, so argumentiert Neiman, die "Identifikation des Begriffs 'Jude' mit dem Begriff 'Opfer'". Sie sieht zwar einen historischen Fortschritt darin, dass sich in Deutschland seit den 1980er Jahren ein Bewusstsein über die eigene Täterrolle in der Geschichte herausgebildet habe, auch im Vergleich mit den "Heldenepen anderer Nationen" - aber die deutsche Diskussion über die Vergangenheit kreise zu sehr "um die eigene Schuldreinigung" statt um real existierende Juden.

Zudem sei ein schlichter Dualismus von Opfer und Täter zum Beispiel in aktuellen Debatten über Israel und den Nahen Osten problematisch. So empfindet Neiman das "deutsche Bekenntnis zur Solidarität mit Israel" als "zu bedingungslos". Das Land, in dem sie selbst fünf Jahre gelebt hat, kritisiert sie als "Apartheid-Regime". Es gehe ihr und vielen anderen Juden "gegen den Strich", wenn "aus einer philosemitischen Haltung heraus alles verteidigt wird, was die israelische Regierung entscheidet." Auch hierzulande solle offener über die israelische Politik diskutiert werden - das sei "keineswegs antisemitisch."

Quelle: DIE ZEIT (ots)

Videos
Daniel Mantey Bild: Hertwelle432
"MANTEY halb 8" deckt auf - Wer steuert den öffentlich-rechtlichen Rundfunk?
Mantey halb 8 - Logo des Sendeformates
"MANTEY halb 8": Enthüllungen zu Medienverantwortung und Turcks Überraschungen bei und Energiewende-Renditen!
Termine
Newsletter
Wollen Sie unsere Nachrichten täglich kompakt und kostenlos per Mail? Dann tragen Sie sich hier ein:
Schreiben Sie bitte senner in folgendes Feld um den Spam-Filter zu umgehen

Anzeige