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Chef der Filmstiftung NRW (nicht: Kulturstiftung), Michael Schmid-Ospach, befürchtet ein Überangebot an TV-Krimis und Telenovelas.

Archivmeldung vom 28.11.2005

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.11.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

"Im fiktionalen Bereich haben wir im internationalen Bereich das interessanteste Angebot", schwärmt Michael Schmid-Ospach über das deutsche Fernseh-Angebot. Das Top-Niveau sieht der Chef der Düsseldorfer Filmstiftung NRW in Gefahr: durch zu viele Krimis und Telenovelas.

Das erklärte Schmid-Ospach in einem Interview mit der in Dortmund erscheinenden Westfälischen Rundschau (Montagsausgabe). "Die Krimisierung der Fernsehlandschaft halte ich für bedenklich", sagt Nordrhein-Westfalens oberster Förder er von Kino- und TV-Projekten, "es muss nicht für jedes ZDF-Landesstudio eine eigene Soko geben. Damit tut sich das ZDF keinen Gefallen." Eine weitere Gefahr sieht der 60-Jährige durch ein zuviele Telenovelas. Das nachmittägliche Format für harmoniesüchtige Zuschauer hat sich inzwischen fest etabliert - dem Erfolg von "Bianca" sei's geklagt. "Die Telenovelisierung des Fernsehens schadet den TV-Movies."
Ferner ermahnt Schmid-Ospach die Branche, selbst bei aufwändigen Produktionen nicht die Bodenhaftung zu verlieren: "TV-Events gelten ja als die neue Königsdisziplin im Fernsehen. Wenn aber jemand sagt, er schaffe Kino fürs Fernsehen, dann stimmt das einfach nicht." Schmid-Ospach muss es wissen. Schließlich hat Kino für die Filmstiftung Vorrang. Denn: "Wir sind eine Filmstiftung, die auch Fernsehen fördert - und nicht umgekehrt." Deshalb legt Schmid-Ospach die Messleite für förderungswürdige Fernsehprojekte besonders hoch: "Die Filmstiftung muss abwägen zwischen Wirtschaftsförderung und Kulturauftrag. Ich sehe es aber nicht als meine Aufgabe an, Unterhaltungssendungen und Features zu unterstützen. Wir werden doch keine Erlkönige für neue Showformate fördern, wenn ein Produzent keinen Fernsehsender an der Hand hat." Dennoch sieht Schmid-Ospach Kino und Fernsehen nicht als Konkurrenten an, sondern eher als Partner, die sich ergänzen: Er sieht die beiden Medien als "Zwillinge, die wir nicht trennen dürfen". Und: "Das Gerede, dass Kino die Quote im Fernsehen senken könnte, ist Quatsch. Beispiele dafür sind ,Der Untergang' und ,Alles auf Zucker'." Beide Filme liefen zunächst mit Erfolg auf der Leinwand, um später ein weiteres Mal ein Millionenpublikum vor die Bildschirme zu locken. Daher sieht es Schmid-Ospach als eine seiner "Aufgaben an, einen Interessenausgleich herzustellen zwischen Kino und Fernsehen". Diese Aufgabe erscheint ihm schwieriger. Die Etats für gehobene Unterhaltung stehen unter Druck durch die Diskussion um Schleichwerbung. Zudem glauben die öffentlich-rechtlichen Sender, dass die letzte Gebührenerhöhung zu niedrig ausfiel. Überdies glaubt Schmid-Ospach: "Fiktionale Inhalte haben darunter zu leiden, dass Sportrechte und anderes natürlich Geld kosten." So weiß Schmid-Ospach: "Drittmittel für Produktionen gewinnen an Bedeutung. Wir gewähren sie in legaler Form." Die Filmstiftung setzt dabei künftig neue Schwerpunkte: "Es kann nicht sein, dass (geförderte, Red.) Drehbücher nicht ins Fernsehen und nicht ins Kino kommen. Und wir dürfen die Vielfalt der Kinoprojekte nicht ausufern lassen."
Zugleich hofft Schmid-Ospach, dass ein Teil der Zuschüsse an die Filmstiftung zurückfließen. Er führt gute Gründe dafür an: "DVD-Verkäufe sind zum warmen Regen für die Produzenten geworden. An den Gewinnen bei Produktionen, die wir gefördert haben, möchten wir ordentlich beteiligt werden."

Quelle: Pressemitteilung Westfälische Rundschau

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