Duden-Chefin zeigt Verständnis für emotionale Gender-Debatte
Foto: Lilac42
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.
Die Leiterin der Duden-Redaktion, Laura Neuhaus, hat Verständnis dafür, dass es beim Gendern mit Doppelpunkt oder Binnen-I starke Widerstände gibt. "Sprache ist ja glücklicherweise etwas, was Menschen auch emotional bewegt", sagte sie dem Sender MDR Aktuell.
Bei allen Änderungen stelle sich dann immer die Frage, ob man das jetzt
auch so machen müsse und was das mit der eigenen Sprache zu tun habe.
"Und vielleicht will ich auch beim Sprachwandel eigentlich gar nicht
mitmachen. Wir beim Duden haben da eine ganz entspannte, beobachtende
Haltung." Außerdem habe sich die Sprache immer schon gewandelt. "Wir
reden heute nicht mehr so, wie Goethe und Schiller miteinander
gesprochen haben."
"Sprachlicher Wandel ist zum einen immer auch
Abbild der gesellschaftlichen Entwicklung", fügte sie hinzu. Zum anderen
sei sie auch etwas, was weitergehe. "So ist Sprache eben auch ein
Werkzeug. Und dann ist es eine persönliche Stilentscheidung, welche
Variante man sich rauspickt und dass darüber nachgedacht wird."
Neuhaus
bekräftige zudem, dass der Duden sich an der Empfehlung des Rats für
deutsche Rechtschreibung orientiert. Man teile auch dessen Beobachtung,
dass Sonderzeichen - sei es jetzt das Sternchen, der Doppelpunkt oder
der Unterstrich - nicht zum Kernbestand der deutschen Rechtschreibung
gehörten. "Wir sehen aber, dass sie in verschiedenen Kontexten verwendet
werden - eben ganz besonders dann, wenn non-binäre Personen mitgemeint
werden."
"Mir ist es ganz wichtig, das Thema Gendern aber nicht
auf diese Sonderzeichen zu reduzieren, um die so viel gestritten wird",
fügte sie hinzu. "Man kann sich auch geschlechtsübergreifend und
geschlechtssensibel mit ganz vielen anderen schönen Möglichkeiten der
deutschen Sprache ausdrücken." Dazu zählten Wörter wie "Mitglied",
"Leute", "Person" oder "Leitung".
Quelle: dts Nachrichtenagentur