Pressefreiheit: Deutschland rutscht in RSF-Ranking aus Top 10

Bild: Eigenes Werk /SB
Deutschland rangiert in der weltweiten Rangliste der Pressefreiheit nicht mehr in der Top 10. Weltweit befindet sie sich auf einem historischen Tiefstand. Wie die Menschenrechtsorganisation "Reporter ohne Grenzen" (RSF) am Freitag mitteilte, liegt Deutschland mittlerweile nur noch auf dem elften Platz. Zur Begründung hieß es, das Arbeitsumfeld für deutsche Medienschaffende sei "zunehmend feindlich".
Journalisten - gerade wenn sie sich mit rechtsextremen Milieus und
Parteien wie der AfD beschäftigten - würden immer häufiger bedroht und
beleidigt. Außerdem gebe es in zahlreichen Fällen unverhältnismäßig hohe
Hürden bei der Berichterstattung zum Nahostkonflikt.
Weitere
alarmierende Entwicklungen betreffen laut RSF die wirtschaftliche
Situation für Medienhäuser. Diese habe sich in den vergangenen Jahren
spürbar verschlechtert: Der Rückgang klassischer Einnahmequellen,
insbesondere im Printbereich, treffe vor allem Lokal- und
Regionalzeitungen. Deren Zahl nehme seit der Wiedervereinigung stetig
ab. Inzwischen gälten fast die Hälfte aller Landkreise als
Einzeitungskreise.
Gleichzeitig dominierten große US-Plattformen
wie Google, Facebook und Instagram den digitalen Werbemarkt. Sie bänden
einen Großteil der Einnahmen und der Aufmerksamkeit, vor allem in
jüngeren Zielgruppen, die Informationen zunehmend kostenfrei über
Soziale Medien konsumierten. Auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk
gerate unter politischen und finanziellen Druck: Die geplante
Beitragserhöhung wurde bis 2027 ausgesetzt, ein Sparkurs drohe besonders
Kultur- und Regionalprogramme zu treffen.
Um der negativen
Entwicklung entgegenzuwirken, fordert RSF eine steuerliche Förderung für
gemeinnützigen Journalismus, eine plattformunabhängige Unterstützung
für Medien sowie eine Reform des Medienkonzentrationsrechts. Zudem
müssten Journalisten und Reporter besser vor Übergriffen geschützt
werden, insbesondere am Rande von Kundgebungen oder bei investigativen
Recherchen.
Auch brauche es einen wirksameren Schutz vor
Einschüchterungsklagen (sogenannten SLAPPs). "Bei der Umsetzung der
EU-Anti-SLAPP-Richtlinie brauchen Betroffene nicht nur verbesserte
rechtliche Rahmenbedingungen, sondern auch einfachen Zugang zu Beratung
und Unterstützung", so "Reporter ohne Grenzen".
Quelle: dts Nachrichtenagentur