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"Endlich einen Schlussstrich ziehen": NDR-Programmdirektor Frank Beckmann akzeptiert Bußgeld im Kika-Verfahren

Archivmeldung vom 14.10.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.10.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Kinder-Kanal; vormals KI.KA
Kinder-Kanal; vormals KI.KA

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Gegen eine Zahlung von 30.000 Euro hat die Staatsanwaltschaft Erfurt dem früheren Kika-Geschäftsführer und heutigen NDR-Programmdirektor Fernsehen, Frank Beckmann, die Einstellung des Ermittlungsverfahren in der Kika-Affäre angeboten. Im Interview mit dem Medienmagazin DWDL.de erklärt Beckmann, wieso er zahlt.

Im Zuge des Untreue-Skandals beim Kika, dem gemeinsamen Kindersender von ARD und ZDF, geriet nach einem Herstellungsleiter auch der frühere Geschäftsführer des Senders, Frank Beckmann, ins Visier der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Erfurt. Es ging dabei u.a. ganz konkret um die Abrechnung einer Veranstaltung des Kika, auf der gleichzeitig Beckmanns Abschied gefeiert wurde. "Ich hätte ganz sicher keine Verabschiedung und keine Überraschungen gebraucht, und schon gar nicht, wenn ich gewusst hätte, was daraus folgt", sagt Frank Beckmann heute rückblickend im Interview mit dem Medienmagazin DWDL.de. "Natürlich ärgere ich mich. Viel mehr ärgere ich mich jedoch über den Betrug durch den Herstellungsleiter." Beckmann bestreitet, selbst an der Organisation des Abends beteiligt gewesen zu sein.

Gegen eine Zahlung von 30.000 Euro steht das Verfahren gegen den heutigen NDR-Fernsehchef vor der Einstellung, wie dieser im DWDL.de-Interview bestätigt und gleichzeitig erklärt, warum er, der stets seine Unschuld betonte, jetzt ein Bußgeld akzeptiert. "Erstens bin ich jetzt fünf Jahre lang nicht mehr beim Kika, seit fast drei Jahren wird jetzt von der Staatsanwaltschaft zum Kika ermittelt. Das ist ein sehr langer Zeitraum und ich möchte endlich einen Schlussstrich ziehen, damit ich mich ganz meinen jetzigen Aufgaben widmen kann. Der zweite Grund ist für mich ein ebenso wichtiger: Das Bußgeld in Höhe von 30.000 Euro wird zum Teil dem Kika zur Verfügung gestellt. Das geht auf meinen Vorschlag zurück. Auch wenn ich weiß, dass ich keine unangemessenen Kosten zu verantworten habe", erklärt Frank Beckmann gegenüber DWDL.de. "Und drittens: Ein möglicher Prozess würde das Verfahren weiter in die Länge ziehen und würde mich selbst bei einem Freispruch deutlich mehr kosten."

Und Beckmann ergänzt: "Ich nehme damit aus den genannten Gründen zwei Dinge in Kauf: Eine nicht unerhebliche finanzielle Belastung und das Risiko, dass manche das möglicherweise als Freispruch zweiter Klasse werten. Ich weiß für mich: Ich habe mir nichts vorzuwerfen." Ende Oktober läuft übrigens sein derzeitiger NDR-Vertrag aus. Die Einstellung des Verfahrens kommt also zeitlich durchaus gelegen Ein Zufall, wie Beckmann betont: "Auf staatsanwaltschaftliche Verfahren können Sie keinen Einfluss nehmen. Die beiden Dinge haben nichts miteinander zu tun." Bis zuletzt zögerte der NDR mit einer Vertragsverlängerung. Für Beckmann ist verständlich: "Selbst ich wusste zu Beginn der Ermittlungen nicht, ob ich nicht womöglich doch irgendeinen Fehler gemacht haben könnte, den ich vielleicht nicht bemerkt hätte. Ich habe daher selbst vorgeschlagen zunächst abzuwarten. Heute - in Kenntnis aller Akten - weiß ich, die Vorwürfe sind unbegründet."

Über die gesamte Kika-Affäre, in der auch schon ein Herstellungsleiter verurteilt wurde, sagt Beckmann im Interview mit dem Medienmagazin DWDL.de: "Wenn jemand eine hohe kriminelle Energie hat, Komplizen findet und eine Gefängnisstrafe in Kauf nimmt, dann ist keine Kontrolle zu hundert Prozent sicher. Der Herstellungsleiter hatte von Anfang an ein System etabliert, bei dem er die Rechnungen komplett an der Programmgeschäftsführung vorbeimogelte. In meiner Amtszeit ist nie etwas Wesentliches beanstandet worden - weder vom MDR, noch von den Rechnungshöfen und auch nicht von den Revisionen, die über viele Jahre den Kika kontrolliert haben. Er hat alle getäuscht, auch mich. Und, ja, das ärgert mich und das bedauere ich wirklich - auch fünf Jahre danach."

Quelle: Medienmagazin DWDL.de (ots)

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