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OB Palmer antwortet auf die Rechtfertigung der Tagesschau zu fehlenden Bericht über Mordfall in Offenburg

Archivmeldung vom 23.08.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.08.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Logo der Tagesschau
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Der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) hat der ARD-Nachrichtensendung Tagesschau vorgeworfen, über den Mord an einem Arzt in Offenburg nicht berichtet zu haben. Die Vorwürfe haben eine Polemik mit Tagesschau-Chefredakteur Kai Gniffke zur Folge, schreibt das russische online Magazin "Sputnik".

Weiter heißt es auf deren deutschen Webseite: "Vor einer Woche war es deutschen Medienberichten zufolge in Offenburg zu einer Messerattacke auf einen 51-jährigen Arzt und seine Arzthelferin gekommen. Der Mediziner erlag seinen Verletzungen, die Frau wurde schwer verletzt. Bereits eine Stunde später wurde ein Tatverdächtiger von der Polizei festgenommen. Der vermutliche Täter erwies sich als ein 26-jähriger Asylbewerber aus Somalia, der seit November 2015 in Deutschland lebt und zudem polizeibekannt ist.

Das tragische Ereignis löste unter anderem eine Auseinandersetzung zwischen dem Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer und dem Chefredakteur der ARD-Tagesschau, Kai Gniffke, aus. Palmer kritisierte die Tagesschau dafür, dass sie nicht über den Mord in Offenburg berichtet hatte. Der Vorfall sei besonders abscheulich, denn eine Person, die im Beruf anderen Menschen helfe, sei ohne erkennbaren Grund erstochen worden, argumentierte er. Außerdem seien Asylbewerber bei schweren Taten in der Kriminalstatistik überrepräsentiert.

Gniffke wies in einem Videostatement diese Kritik zurück und rechtfertigte die Haltung der Tagesschau damit, dass die Berichte in der Sendung „Relevanz für die gesamte Bevölkerung" des Landes haben. Einzelne Kriminalfälle würden in der Tagesschau nicht ihren Platz haben, äußerte er.

Hätte die Tagesschau nur über die besonders abscheulichen Taten berichtet, so würde ein Großteil des Publikums die Sendung nicht sehen wollen.

​Den Verweis auf eine überproportionale Präsenz von Asylbewerbern in der Kriminalstatistik fand Gniffke auch nicht besonders überzeugend: Der Unterschied zwischen jungen alleinstehenden Asylbewerbern und jungen alleinstehenden Deutschen sei nicht so groß, behauptete er.

Daraufhin verwies Palmer auf den Sicherheitsbericht des Landes Baden-Württemberg für das Jahr 2017, in dem der Anteil von Asylbewerbern an den Tötungsdelikten von 14 Prozent angegeben werde, während der Anteil der Asylbewerber an der Bevölkerung bei zwei Prozent liege. Bei Gewalttaten und Sexualstraftaten sehe es ähnlich aus. Zudem liege der Anteil junger Männer im Alter von 16 bis 35 Jahren in der Gesamtbevölkerung bei rund zwölf Prozent. Bei den Asylbewerbern seien es rund 35 Prozent in diesem Alter.

Auch unter Einberechnung der Altersverteilung und des Geschlechts würden Asylbewerber also doch überproportional häufig als Tatverdächtige auftreten, resümierte Palmer.

Der Argumentation von Gniffke, abscheuliche Ereignisse würden die meisten Zuschauer nicht gern in der Tagesschau sehen, hielt Palmer entgegen, außergewöhnliche Ereignisse seien immer eine Nachricht. Wenn ein Arzt in der Praxis nichts ahnend von einem Patienten ermordet werde, sei das einer Berichterstattung wert, ist sich Palmer sicher: „Es handelt sich nicht um einen Mord, wie er leider täglich vorkommt, aus Habsucht, Rache oder zwischen verfeindeten Banden. Es ist ein außergewöhnlich tragischer Fall und daher eine Nachricht."

Schließlich habe die Tagesschau über den Kindesmissbrauch in Staufen „intensiv" berichtet, gerade weil die Umstände des Falles so außergewöhnlich und auch abscheulich gewesen seien. Das Argument, man wolle so etwas in der Sendung nicht sehen wollen, sei in diesem Fall nicht in Betracht gezogen, so Palmer.

Er selbst schätze die Tagesschau, äußerte Palmer. Bereits mit der ausbleibenden Berichterstattung über den Fall von Freiburg. als der Mörder der Freiburger Studentin Mari L. gefasst worden sei, habe sich die Tagesschauredaktion „ohne Not" dem Verdacht ausgesetzt, „den Menschen Nachrichten über den wahren Zustand des Landes verschweigen zu wollen". Nun stehe mit den fehlenden Berichten zu dem Mord in Offenburg und den anschließenden Rechtfertigungen der Tagesschau-Chefredakteur auch im Raum, die Sendung wolle „den Leuten vormachen, es gebe kein Problem mit der Häufigkeit von Tötungsdelikten bei Asylbewerbern", bedauerte er."

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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