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Kinderbuchautorin Kirsten Boie: Mit Bullerbü ins Abitur

Archivmeldung vom 30.06.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.06.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Kirsten Boie 2007 bei der Verleihung des Deutschen Jugendliteraturpreises für ihr Lebenswerk.
Kirsten Boie 2007 bei der Verleihung des Deutschen Jugendliteraturpreises für ihr Lebenswerk.

Foto: Wettach
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Kinderbuchautorin Kirsten Boie (68), bekannt für ihre Ritter-Trenk-Geschichten, den Seeräubermoses oder die Kinder aus dem Möwenweg, schätzt die heile Welt ihrer berühmten Kollegin Astrid Lindgren: "Bullerbü war in meiner Kindheit ganz wichtig für mich. Sogar in der Nacht vor meinem mündlichen Abitur habe ich alle drei Bände noch einmal gelesen, um mich zu beruhigen", sagte Boie im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Sie selbst wolle mit ihren Büchern allerdings nicht nur unterhalten, sagte die 68-Jährige weiter: "Mit Kinderbüchern hat man auch die Chance, den Lesern mehr zu vermitteln. Und diese Art Bücher ist mir auch sehr wichtig. Ob es nun um die Verhältnisse in Afrika oder depressive Eltern geht." Dabei weiß sie auch, dass sich derlei Bücher nicht alle Autoren erlauben können: "Diese Bücher sind zumeist nichts, was sich finanziell rechnet, weder für den Autor noch für den Verlag. Trotzdem sollte man sie schreiben, wenn man es sich erlauben kann."

Nach Studium und Promotion arbeitete Boie als Lehrerin, musste den Beruf jedoch 1983 aufgeben, nachdem sie und ihr Mann einen Sohn adoptiert hatten. Die Adoptionsstelle im Jugendamt lehnte eine weitere Berufstätigkeit der Mutter ab - was diese nicht nur "verblüffend" fand: "Wut ist vielleicht ein zu starker Begriff, aber ich empfinde es nach wie vor als Skandal, so in das Leben eines Menschen einzugreifen. Ich kenne sehr viele andere Adoptivfamilien und viele Frauen, die in dieser Situation waren und todunglücklich wurden."

Dieser Bruch wurde für Boie dann aber zum Glücksfall. Schon als Kind hatte sie das Bücherschreiben eigentlich zu ihrem Beruf machen wollen, obwohl ihre Geschichten damals wenig ankamen: "Ich habe mir als Kind ständig Geschichten ausgedacht und immer versucht, jemanden zu finden, dem ich sie erzählen konnte. Aber Kinder sind als Publikum nicht so gnädig wie die eigenen Eltern." Mit 15 Jahren gab sie ihren Traum, Autorin zu werden, auf - "weil ich da erfahren habe, dass es in der Regel kein Beruf ist, von dem man leben kann". Doch nachdem 1985 ihr erstes Buch "Paule ist ein Glücksgriff" erschienen war und sie damit Erfolg hatte, konnte sie ihren Kindheitstraum doch noch verwirklichen.

Als Mutter eines dunkelhäutigen Jungen habe sie nie Diskriminierung erlebt: "Natürlich sind wir angesprochen worden, aber sehr selten. Ich habe manchmal sogar ganz witzige Reaktionen gehabt, beispielsweise hat eine Frau auf einem Spielplatz zu mir gesagt: ,Sie müssen ja interessante Männer gehabt haben.' Das hatte Charme, finde ich." Obwohl "Paule ist ein Glücksgriff" sich auch um die Adoption eines dunkelhäutigen Kindes dreht, sei es jedoch kein autobiographischer Roman. "Mit einer Ausnahme: Die Szene, als die Frau vom Jugendamt kommt und die Mutter durchdreht und das ganze Haus von oben bis unten putzt."

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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