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T.C. Boyle: Ich bin depressiv und voller Lebenslust

Freigeschaltet am 19.09.2025 um 07:15 durch Sanjo Babić
T.C. Boyle (Tom Coraghessan Boyle) (2021), Archivbild
T.C. Boyle (Tom Coraghessan Boyle) (2021), Archivbild

Bild: Jamieson Fry

Der US-Schriftsteller T.C. Boyle beschreibt sein Lebensgefühl als 76-Jähriger ambivalent: "Ich bin depressiv und voller Lebenslust", sagte Boyle im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). "Ich denke seit meiner Kindheit jeden Tag über den Tod nach. Und der kommt näher." Und nicht nur das eigene Alter beschäftige ihn; Boyle sorgt sich auch um seinen Hund Ilka, einen ungarischen Puli: "Leider treten langsam Tod und Kummer in unser Leben. Ilka ist jetzt zwölf und ich fürchte mich vor der Zeit, in der ich keinen Hund mehr haben werde."

Als Kraftquelle im Alter nannte T.C. Boyle die Natur: "Man hat immer die Natur. Als reifer Mann haben Sie vielleicht eine kontemplativere Weise, das auf sich wirken zu lassen. Und wahrzunehmen, was es heißt, selbst ein Tier zu sein - abseits von diesem Gehirn, das uns den ganzen Tag verrückt macht. Manchmal ist es am besten, den Computer zuzuklappen und in den Wald zu gehen, allein oder mit einem Hund. Da kann man nichts sein als einfach nur ein Lebewesen. Das holt einem aus dem Bewusstsein. Und es gibt einem ein Gefühl dafür, dass man dazugehört."

Mit einem Augenzwinkern verriet Boyle ein Geheimnis aus seiner Schreibpraxis; beim Erfinden erotischer Szenen unterwirft der Autor sich demnach einem strengen Auswahlkriterium: "Meine Frau erlaubt mir ausschließlich, über den ehelichen Sex zu schreiben", so Boyle. "Sie ist meine erste Leserin. Ich lese ihr alles laut vor." Ansonsten dürfe er über alles schreiben, so Boyle, "zumindest so lange das in diesem Land noch erlaubt ist. Es gibt nur zwei wirkliche Ausnahmen: meine Ex-Freundinnen und die Verwandten meiner Frau. Schade - das wäre das beste Material."

"Ich bin aber sowieso kein biografischer Autor", sagte T.C. Boyle weiter. "Ein echtes Porträt von Menschen, die ich kenne, habe ich nur zweimal geschrieben. Der Schurke aus 'Grün ist die Hoffnung' ist ein Freund von mir, und da habe ich den Nagel auf den Kopf getroffen. Er liebt es und hat ein T-Shirt mit dem Bild vom Buch. Im anderen Fall habe ich über eine Freundin geschrieben, die selbst Autorin ist. Sie hat seitdem nie mehr mit mir gesprochen."

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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