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BR-Intendant Ulrich Wilhelm fürchtet um Europas Werte

Archivmeldung vom 20.12.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.12.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Ulrich Wilhelm (2017)
Ulrich Wilhelm (2017)

Foto: Foto: Stefan Brending, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de
Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Ulrich Wilhelm, Intendant des Bayerischen Rundfunks, hat das Fehlen einer europäischen Infrastruktur im Netz kritisiert. Wilhelm warnte vor gefährlichen Folgen für die Demokratie, wenn es keine Alternative zu Youtube, Facebook und Google gebe. Diese Alternative müsse nun aufgebaut werden, sagte der BR-Intendant der "Süddeutschen Zeitung".

Europa habe derzeit "keine digitale Souveränität", so Wilhelm. "Ein beachtlicher Teil der digitalen Wertschöpfung in ganz unterschiedlichen Lebensbereichen findet nicht mehr in Europa statt." Die Demokratie gerate "unter Druck durch immer stärkere Polarisierung, bis hin zu Hass und Häme", was zum Teil auch auf die Geschäftsmodelle der großen IT-Konzerne zurückzuführen sei.

Hass und Häme steckten zwar nicht in Algorithmen, sondern in der menschlichen Natur, sagte Wilhelm der Zeitung. Aber Algorithmen lenken die Aufmerksamkeit auf bestimmte Inhalte, die eine möglichst lange Verweildauer der Menschen auf den Plattformen erreichen sollen. "In politischen Debatten wird diese Verengung auf Gruppen Gleichgesinnter gefährlich", sagte Wilhelm und forderte für eine künftige europäische digitale Infrastruktur Algorithmen, die "diese Effekte der immerwährenden Polarisierung und Emotionalisierung" vermeiden, wo es um den politischen Diskurs geht.

Das Mittel der gesetzlichen Regulierung allein sei nicht ausreichend für mehr europäische Eigenständigkeit, ebenso wenig bloße Forschungsförderung. Oft sei dann das Ergebnis: "Europa finanziert europäische Lösungen - und das Produkt wird sofort von Facebook oder Google aufgekauft." Das entstandene globale Ungleichgewicht sollte Europa so nicht länger hinnehmen, sagte Wilhelm: "Diese Unternehmen bieten nicht nur Produkte an, sondern sie haben sich zum Komplettversorger einer für uns alle unverzichtbaren digitalen Infrastruktur entwickelt." Ulrich Wilhelm ist seit 2011 Intendant des Bayerischen Rundfunks. Er führte in den vergangenen zwei Jahren den Vorsitz in der Runde der ARD-Intendanten, dieses Amt gibt er zum Jahreswechsel an WDR-Chef Tom Buhrow ab.

Quelle: dts Nachrichtenagentur



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