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J.K. Rowling kritisiert in offenem Brief „Public Shaming“

Archivmeldung vom 11.07.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.07.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
J. K. Rowling Bild: Sjhill / en.wikipedia
J. K. Rowling Bild: Sjhill / en.wikipedia

Die britische Autorin von „Harry Potter“, J.K. Rowling, hat sich in einem offenen Brief neben anderen Intellektuellen gegen das „Online Shaming“ ausgesprochen. Ihrer Ansicht nach gefährdet dies die Toleranz und Meinungsfreiheit in der Gesellschaft. Zuvor wurde die Schriftstellerin wegen eines Artikels selbst stark angegangen. Das schreibt das russische online Magazin "Sputnik".

Weiter ist auf der deutschen Webseite zu lesen: "Zu den Unterzeichnern des offenen Briefes gehören 151 weitere Schriftsteller und Akademiker – darunter der bekannte Philosoph Noam Chomsky. Darin befürworten sie den Kampf um Rassengerechtigkeit und Gleichberechtigung, warnen jedoch vor einer Schwächung der Toleranz gegenüber anderen Meinungen und einer daraus resultierenden „ideologischen Anpassung“.

„Die Tendenz zum Verurteilen verbreitet sich immer mehr in unserer Kultur: Eine Intoleranz gegenüber gegenteiligen Meinungen, eine Mode für ‚public shaming‘ und Ächtung, und eine Tendenz, komplexe politische Problematiken mit einer verblendeten moralischen Sicherheit zu lösen“, heißt es in dem Brief.

Auch der amtierende US-Präsident Donald Trump blieb von Kritik nicht verschont. Demnach gewinnen antiliberale Kräfte immer mehr an Macht und haben in Trump einen ihrer Verbündeten, der für die Demokratie eine echte Gefahr darstellt. Doch der Widerstand dürfe niemals zu einem Zwang oder Dogma werden, was rechtsgerichtete Demagogen bereits ausnutzen würden.

Diese „erstickende Atmosphäre“ sei gefährlich, denn „schlechte Ideen“ könne man nur durch „Aufdeckung, Argumente und Überzeugung“ besiegen – und nicht durch „Totschweigen und Wegwünschen“. In Bezug auf ihre Tätigkeit fordern die Unterzeichner Raum für Experimente, Risiken und auch dafür, Fehler machen zu dürfen. Meinungsverschiedenheiten müssten möglich sein ohne schwere berufliche Konsequenzen für die Betroffenen.

Der Brief richtet sich vor allem gegen die sogenannte „Cancel Culture“ – das öffentliche Boykottieren einer Person, die durch zweifelhafte Aussagen oder diskriminierende Handlungen gegen die politische Korrektheit verstoßen hat und daraufhin verbal stark angegriffen wird. Damit sollen die „Schuldigen“ verbannt und ihre als verwerflich empfundenen Ansichten „gecancelt“ werden.

Streit wegen Geschlechterkonzept

Auch die berühmte Schriftstellerin J.K. Rowling geriet vor einigen Wochen ins Visier dieser Aktionen. Die Britin hatte einen Artikel kritisiert, in dem Frauen als „Menschen, die menstruieren“ bezeichnet wurden. Damit löste sie in den sozialen Netzwerken großen Unmut aus und wurde daraufhin mit dem Vorwurf konfrontiert, dass sie transphob sei. Die Autorin entgegnete, es sei „Unsinn“, ihr und anderen Frauen vorzuwerfen, Transgender zu hassen, nur weil sie an das Geschlechterkonzept glaube.

Später schrieb sie diesbezüglich in einem Essay, dass Argumente, wonach Weiblichkeit nicht dem Körper eines bestimmten Geschlechts innewohnt, „tief frauenfeindlich und regressiv“ seien. Das Ableugnen der Bedeutung des Geschlechts ziele unter anderem darauf ab, die Idee, dass die „Frauen ihre eigenen biologischen Realien haben“, zu erodieren. Denn diese Vorstellung werde von einigen offenbar als „erbarmungslos ausgrenzend“ empfunden."

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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