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"Moralische Integrität ist die effektivste Waffe"

Archivmeldung vom 20.02.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.02.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Zeitungen: Investigativer Recherchieren wichtig. Bild: pixelio.de/S. Krekeler
Zeitungen: Investigativer Recherchieren wichtig. Bild: pixelio.de/S. Krekeler

"Die effektivste Waffe eines investigativen Journalisten ist seine moralische Integrität", so die Überzeugung des Undercover-Reporters David Barstow. Der zweifache Pulitzer-Preisträger und Journalist der New York Times hält sie für absolut unverzichtbar, um Vertrauen und Respekt im Umgang mit seinen Quellen aufzubauen. Denn schließlich würden Informanten dadurch ihre Karriere aufs Spiel setzen. Doch wie weit dürfen Undercover-Reporter gehen und wie lange ist die Leine des investigativen Journalismus? Dies und vieles mehr haben hochkarätige Vertreter der Aufdeckerszene in Wien diskutiert. Organisiert wurde die Diskussionsveranstaltung vom Österreichischen Presserat.

Für Barstow zeichnt investigativen Journalismus vor allem das hohe Risiko aus, das man selbst und seine Quellen im Zuge einer Reportage eingeht. Umso länger an einer Story gearbeitet werde, desto größer werden die Erwartungen. Schließlich gehe es darum, Informationen wahrheitsgetreu zu veröffentlichen, die geheim gehalten würden. Barstow machte sich einen Namen mit einer Reihe von aufgedeckten Missstsänden, darunter Skandale die das Pentagon oder Wal-Mart betroffen haben.

Er kritisiertt, dass investigativen Journalisten oftmals die angewandten Methoden zum Vorwurf gemacht werden, um von den eigentlich brisanten Rechercheergebnissen abzulenken. Die Aufdecker würden vonseiten der angegriffenen Parteien teils gezielt in Misskredit gebracht und deren Glaubwürdigkeit hinterfragt. Interessante Storys würden dadurch kleingeredet werden.

"Journalisten mit Klagen zugedeckt"

Matthias Karmasin, Experte für Medienethik an der Uni Klagenfurt, betont allerdings, dass in Österreich andere kulturelle und rechtliche Bedingungen für investigativen Journalismus vorherrschen als in den USA. "In Österreich sind bereits viele Skandale aufgedeckt worden, doch das Einhalten der moralischen und ethischen Standards ist hierzulande aufgrund der geltenden Rechtssprechung schwieriger", so Karmasin.

Der Experte zählt Professionsethik und Selbstkontrolle zu den wesentlichen Maßstäben für investigativen Journalismus, an den nicht die selben Ansprüche gestellt werden dürfen wie an einen Strafprozess. Während in den USA die Freiheit der Berichterstattung ein hohes Gut darstelle, würden Journalisten in Österreich mit persönlichen Klagen überhäuft und damit eingeschüchtert, erklärt Karmasin.

Forderung nach Transparenzgesetz

Mitdiskutant Kurt Kuch von NEWS gehört zu jenen, die bereits auf hohe Summen verklagt wurden. Er hat unter anderem den geheimen Eurofighter-Kaufvertrag veröffentlicht. Gemeinsam mit Renate Kramer von "Der Standard" unterstreicht er, dass es ihre Aufgabe sei, die Fakten auf den Tisch zu legen. Welche strafrechtlichen oder politischen Konsequenzen daraus folgen, sei dann Aufgabe der Ermittlungsbehörden.

Sorge bereitet den Teilnehmern der Veranstaltung die personelle Ausdünnung der Redaktionen. Während die Anzahl an professionell arbeitenden PR-Abteilungen und Pressesprechern in den vergangenen Jahren immer höher geworden sei, nehme der Druck auf Journalisten zu. Hinzu komme das Fehlen eines umfassenden Informationsfreiheitsgesetzes wie in den USA. Die Einschränkung des Amtsgeheimnisses und die Möglichkeit der Akteneinsicht im Zuge eines neuen Transparenzgesetzes würden den investigativen Journalismus in Österreich stärken. "Wir sind gut beraten, uns über den Zustand und die Leistungsfähigkeit der vierten Gewalt in Österreich nachzudenken", schließt Karmasin.

Quelle: www.pressetext.com/Sebastian Köberl

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