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RTL-Chefredakteur Peter Kloeppel: Journalismus darf nicht automatisiert werden

Archivmeldung vom 28.12.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.12.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Peter Kloeppel Bild: A.Savin
Peter Kloeppel Bild: A.Savin

Rückblickend auf ein Nachrichtenjahr mit neuen Quellen und ungewohnten Verbreitungswegen betont RTL-Chefredakteur Peter Kloeppel im Gespräch mit dem Medienmagazin DWDL.de die gestiegene Verantwortung und Bedeutung von Journalisten.

Als große Herausforderung für Journalisten sieht Peter Kloeppel die bessere Verknüpfung von immer neuen technischen Möglichkeiten und Notwendigkeiten mit dem journalistischen Handwerk. Und er warnt: "Der Beruf des Journalisten darf und kann nicht automatisiert werden. Es braucht Zeit für Recherche und für kreative Prozesse. Die wird durch keine Technik ersetzt." Auch dürfe es bei all den multimedialen journalistischen Ausbildungen, die in den letzten Jahren zum Trend geworden sind, kein Missverständnis geben. "Nur weil Journalisten heutzutage alle Plattformen bespielen können sollten, heißt das nicht, dass sie auch alle gleichzeitig in gleicher Qualität bespielen können müssen. 'Be first, but first be right' muss immer wieder gepredigt werden. Die Verantwortung des Journalisten geht vor gegenüber zeitlichem oder technischem Druck", so Kloeppel im Interview mit dem Medienmagazin DWDL.de.

Zwar eröffnen neue Techniken und Quellen, wie etwa Twitter, ungeahnte Möglichkeiten. "Aber mit ihnen wird die Rolle des Journalisten immer wichtiger", erklärt der RTL-Chefredakteur. "Klar kann man Twitter verfolgen, aber wir sollten nicht glauben, dass uns irgendeine Technik die eigene Recherche ersetzt." Ohnehin zweifelt Kloeppel noch an der Breitenwirkung von Twitter: "Wenn sich hinterher erst rausstellt, dass da jemand fünf Minuten früher etwas wusste und veröffentlicht hat, es aber so gut wie niemand mitbekam, dann hält sich ja auch der Schaden bzw. Vorteil in Grenzen." Zwar sei etwa das erste Foto von der Notwasserung im Hudson River von einem Twitter-Nutzer gemacht worden, doch die Mehrheit der Menschen habe erst durch Lokalsender, Nachrichtenagenturen oder Newskanälen davon erfahren.

Wenn Informationen nicht überprüfbar seien, wie etwa bei dem im Sommer rasant verbreiteten Video der am Rande der politischen Demonstrationen im Iran getöteten Neda, dann sei das auch in Ordnung. Man müsse nur den Schneid haben, seinen Zuschauern zu sagen, dass man etwas nicht bestätigen könne. Kloeppel im DWDL.de-Interview: "Ich halte es für legitim in unserer neuen Medienwelt, wenn wir unsere Restzweifel deutlich artikulieren. Es ist nicht verwerflich, nicht alles zu wissen. Es wäre nur verwerflich, dies nicht zu betonen."

Quelle: DWDL.de

 

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