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Zeitung: Laborversuche mit Vogelgrippe-Erreger dürfen wieder aufgenommen werden

Archivmeldung vom 19.01.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.01.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: www.JenaFoto24.de / pixelio.de
Bild: www.JenaFoto24.de / pixelio.de

Die vor einem Jahr gestoppten Versuche, den Erreger der Vogelgrippe im Labor mit gefährlicheren Eigenschaften auszustatten, die in der Natur bisher nicht vorkommen, können in Kürze wieder aufgenommen werden. Das Ende eines entsprechenden Moratoriums soll nach Auskunft mehrerer Experten schon kommende Woche verkündet werden, berichtet die "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Es war auf Drängen von US-Sicherheitsbehörden zustande gekommen. Sie fürchteten, dass Forschungserkenntnisse in die Hände von Terroristen fallen könnten. Mehr als drei Dutzend führende Influenzaforscher unterzeichneten das Moratorium.

Bei den umstrittenen Experimenten hatten Forscher der Universität Rotterdam mit Frettchen gearbeitet, die so lange infiziert wurden, bis sich der H5N1-Erreger über die Luft in die Atemwege verbreitete; Frettchen reagieren ähnlich wie der Mensch auf Influenzaviren. In weiteren Versuchen an der University of Wisconsin in Madison waren Teile des hoch ansteckenden Keims der Schweinegrippe mit dem Erbgut des Vogelgrippe-Virus kombiniert worden, das zwar hoch letal ist, aber bislang nicht von Mensch zu Mensch übertragen wurde. Trotz vieler Bedenken wurden die experimentellen Details im Juni vergangenen Jahres veröffentlicht. Eine echte Debatte mit den Kritikern sei weder geführt noch angestrebt worden, kritisierte der US-Risikoforscher und Kommunikationsexperte Peter Sandman in der Zeitung. Laborunfälle kämen in den Biowissenschaften häufig vor; die meisten blieben geheim. Beinahe-Unfälle würden weder gemeldet noch katalogisiert und ausgewertet, um aus Fehlern zu lernen.

Auch der US-Molekularbiologe Richard Ebright hält es für unverantwortlich, die Experimente fortzuführen, ehe strikte und international verbindliche Richtlinien für den Umgang mit solchen Erregern in Kraft getreten sind. Als Vorbild könne das Beispiel der Pocken gelten, mit denen nur noch in zwei hochgesicherten Labors in den Vereinigten Staaten und in Russland gearbeitet werden dürfe, sagte Ebright.

Die deutsche Gesellschaft für Virologie begrüßte dagegen das Ende des Moratoriums und die weitgehende Aufhebung der Restriktionen. Der wissenschaftliche Erkenntnisgewinn und der gesellschaftliche Nutzen von Experimenten mit Vogelgrippeviren seien unter Einhaltung der nötigen Sicherheitsvorkehrungen größer als die möglichen Risiken, teilte sie der Zeitung mit. Der Direktor des Bonner Instituts für Virologie, Christian Drosten, Mitentdecker des vor zehn Jahren grassierenden Sars-Virus, hält die Laborsicherheit in allen westlichen Ländern und insbesondere in Deutschland für so weit entwickelt, dass keine Gefahr durch Experimente wie in Rotterdam drohe. Die Weltgesundheitsorganisation WHO müsse aber darauf drängen, dass ähnliche Standards weltweit eingehalten würden, sagte Drosten.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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