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Palliativmediziner kritisiert Coronavirus-Intensivbehandlung

Archivmeldung vom 11.04.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.04.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Der Facharzt für Notfall- und Palliativmedizin Matthias Thöns hat die Intensivbehandlung schwerstkranker Corona-Patienten kritisiert. Thöns sagte: "Wir müssen ja bedenken, dass es sich bei den schwer erkrankten Covid-19-Betroffenen meistens um hochaltrige, vielfach erkrankte Menschen handelt, 40 Prozent von denen kommen schwerstpflegebedürftig aus Pflegeheimen, und in Italien sind von 2.003 Todesfällen nur drei Patienten ohne schwere Vorerkrankungen gewesen."

"Es ist eine Gruppe, die üblicherweise und bislang immer mehr Palliativmedizin bekommen hat als Intensivmedizin, und jetzt wird so eine neue Erkrankung diagnostiziert und da macht man aus diesen ganzen Patienten Intensivpatienten", sagte Thöns am Samstag dem Deutschlandfunk. Das seien sehr falsche Prioritäten und "es werden ja auch alle ethischen Prinzipien verletzt, die wir so kennen", so der Mediziner. Und weiter: "Wir sollen als Ärzte ja mehr nutzen als schaden." Bei einer schlimm verlaufenden Erkrankung, die zum Atemversagen führt, könne man nach einer chinesischen Studie nur drei Prozent der Betroffenen retten, 97 Prozent verstarben trotz Maximaltherapie, sagte Thöns.

"So eine Intensivtherapie ist leidvoll, da stimmt ja schon das Verhältnis zwischen Nutzen und Schaden kaum." Eine große Zahl derer, die man rette, nach zwei bis drei Wochen Beatmung, verblieben schwerstbehindert. "Eingriffe, die mit dem hohen Risiko einer bleibenden Schwerbehinderung einhergehen, die lehnen ältere Menschen eigentlich ab", sagte der Palliativ-Spezialist. Thöns zweifelt daran, dass der Patientenwille überall in Deutschland beachtet wird. "Wir wissen ja aus vielen Untersuchungen, dass die Beatmungszahlen in Deutschland explosionsartig zunehmen, und aus anderen Untersuchungen wissen wir, dass diese Willensermittlung nur bei vier Prozent der Beatmeten stattfindet." Es gebe "deutliche Hinweise, dass da Geld eine Rolle spielt, und wir wissen ja alle, dass Beatmungsmedizin extrem gut vergütet wird, da wird ein Tag zum Beispiel über 24 Stunden Beatmung teilweise mit über 20.000 Euro vergütet", so der Notfall-Mediziner.

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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