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Weisheitszähne: Zahnärzte greifen viel zu oft zur Zange

Archivmeldung vom 15.09.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.09.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Tobias Bräuning / pixelio.de
Bild: Tobias Bräuning / pixelio.de

Bei Tausenden von Patienten werden beschwerdefreie und gesunde Weisheitszähne rein prophylaktisch gezogen. Eine generelle Empfehlung zur Entfernung symptomloser Weisheitszähne kann allerdings nicht wissenschaftlich belegt werden. Es existieren keine langfristigen, vergleichenden Untersuchungen über die Komplikationen nach dem Belassen der Zähne und nach der Entfernung. Im Gegenteil: Eine Untersuchung der Universität Bergen zeigte, dass Schwierigkeiten und gesundheitliche Beeinträchtigungen viel häufiger nach der Entfernung auftreten.

Vor allem Kieferorthopäden verordnen häufig eine Entfernung der Weisheitszähne mit der Begründung, dass sich die Frontzähne angeblich verschieben würden. Dies ist eine Zahnarztlüge. Wissenschaftler kamen nämlich in einer Übersichtsarbeit zu dem Schluss, dass Weisheitszähne überhaupt nicht in der Lage seien, die Frontzähne zu verschieben. Doch warum müssen gesunde Weisheitszähne überhaupt raus? "Immerhin gibt es bei jeder Zahnentfernung schwerste Risiken wie z.B. eine Gesichtslähmung, wenn der Nerv verletzt wird. Eine leichtfertige Indikation gefährdet Patienten also völlig unnötig", erklärt Autor Dr. Lars Hendrickson.

Nachdem die Autoren des Ratgebers "Zahnarztlügen - Wie Sie Ihr Zahnarzt krank behandelt" die unnötige Zahnentfernung thematisierten, begannen Standesvertreter die Entfernung der Weisheitszähne in der Öffentlichkeit in ein neues Licht zu rücken: Nach Ansicht der Autorin Dorothea Brandt könnte man den Eindruck gewinnen, man habe einen Monat nachdem das Buch erschien, begonnen zu rudern. So erklärte der Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer, Dietmar Oesterreich, gegenüber t-online am 14.07.2010: "In der wissenschaftlichen Datenlage gibt es keine klaren Erkenntnisse darüber, dass ein verlagerter Weisheitszahn zwangsläufig zu Verschiebungen der Restbezahnung führt. Ein symptomlos im Kiefer verlagerter Weisheitszahn muss nicht in jedem Fall entfernt werden."

Hendrickson zufolge habe ein solches Statement viel zu lange auf sich warten lassen: "Jahrzehntelang wurden gesunde Zähne entfernt, obwohl es weder einen medizinischen noch einen ästhetischen Nutzen bringt". Die lukrative Entfernung der Weisheitszähne ohne jegliche wissenschaftliche Grundlage zeige laut Hendrickson, wie skrupellos und unwissenschaftlich die Zahnärzteschaft ist und wie leichtfertig sie die Gesundheit der ahnungslosen Patienten aufs Spiel setzt.

Quelle: PKpublishing

 

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