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Recherche zu Schwangerschaftsabbrüchen: Gravierende Missstände in deutschen Krankenhäusern und Praxen

Archivmeldung vom 03.03.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.03.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Abtreibungen von ungeborenen Menschen hat seit dem Patriarchat eine durchgehende Tradition (Symbolbild)
Abtreibungen von ungeborenen Menschen hat seit dem Patriarchat eine durchgehende Tradition (Symbolbild)

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Hunderte Betroffene berichten über gravierende Missstände bei Abtreibungen in Krankenhäusern und Praxen. Generell ist die Versorgungslage in Deutschland schlecht: Nur 38 Prozent der öffentlichen Kliniken bieten Schwangerschaftsabbrüche nach der sogenannten Beratungsregel an. Eine neue Datenbank von CORRECTIV bietet erstmals einen Überblick.

Bei Schwangerschaftsabbrüchen ist die medizinische Versorgung in Deutschland mangelhaft. Gut 1.500 Betroffene berichten gegenüber CORRECTIV.Lokal von teils massiven Missständen bei ihrem Schwangerschaftsabbruch. In einer Datenbank zeigt das Recherchezentrum CORRECTIV zudem den Versorgungsengpass bei öffentlichen Kliniken, die die medizinische Versorgung regional sicherstellen sollten.

In einer Befragung von CORRECTIV.Lokal über die Plattform CrowdNewsroom berichteten 1.505 Betroffene von ihren Schwangerschaftsabbrüchen. Es sind teils erschreckende Einblicke in ein Thema, das öffentlich kaum besprochen wird: Rund ein Viertel aller Teilnehmenden benennt Probleme bei der medizinischen Versorgung: Etwa schwerwiegende Komplikationen, verweigerte Schmerzmittel oder fehlende Aufklärung. Fast ebenso viele schilderten, dass sie durch medizinische Fachkräfte im Zusammenhang ihres Abbruchs unwürdig behandelt, bloßgestellt oder unter Druck gesetzt wurden, die Schwangerschaft fortzuführen.

Das Netzwerk CORRECTIV.Lokal hat bei der Recherche mit Dutzenden Lokal- und Regionalmedien sowie der Transparenzinitiative FragDenStaat zusammengearbeitet, die ab Donnerstag, den 3. März deutschlandweit berichten. Sämtliche Ergebnisse sind dann hier einsehbar: correctiv.org/schwangerschaftsabbruch

Auf der Internetseite sind auch die Ergebnisse einer umfangreichen Auskunftsanfrage zu öffentlichen Kliniken in einer Datenbank durchsuchbar: CORRECTIV.Lokal hat mit den Kooperationsmedien alle öffentliche Kliniken mit gynäkologischer Station nach der Versorgung bei Schwangerschaftsabbrüchen in ihrem Krankenhaus gefragt. Die Antworten sämtlicher Krankenhäuser sind in der Datenbank einsehbar.

Nur 57 Prozent der befragten Krankenhäuser geben an, überhaupt Schwangerschaftsabbrüche durchzuführen - trotz gynäkologischer Fachabteilung. Die Recherche zeigt zudem: Kliniken bewerten die Gründe für einen Abbruch unterschiedlich. Dutzende Krankenhäuser führen einen Abbruch nur nach einem gewaltsamen Übergriff durch oder wenn das Leben einer Schwangeren in Gefahr ist. So geben nur 38 Prozent der Kliniken an, dass sie einen Abbruch auch nach der sogenannten Beratungsregel durchführen, obwohl die überwiegende Mehrheit der Schwangerschaftsabbrüche nach dieser Indikation erfolgt.

Die Ergebnisse der nicht-repräsentativen Befragung und der Daten-Recherche beziehen sich auf Missstände, die zahlreiche Menschen in Deutschland betreffen: Rund 100.000 Abbrüche wurden laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2020 durchgeführt. Doch immer weniger Einrichtungen nehmen Abbrüche vor. Derzeit plant die Bundesregierung den sogenannten "Werbeparagrafen", § 219a des Strafgesetzbuchs, zu streichen.

Begleitend zur Veröffentlichung über die Themenseite werden die Rechercheergebnisse in einer Themenwoche auf Instagram für ein breites Publikum aufbereitet.

Quelle: CORRECTIV (ots)

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