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Angehörige können chronische Schmerzen lindern – oder verschlimmern

Archivmeldung vom 10.10.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.10.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Das Verhalten des Partners kann über Wohl und Wehe von Schmerzpatienten mit entscheiden: Soziale Unterstützung hilft im Kampf gegen den Schmerz, übermäßige Besorgnis oder auch Bestrafung verschlimmern aber die Situation.

Das haben Studien ergeben, die Spezialisten beim Deutschen Schmerzkongress in Berlin vorstellten. Sie diskutierten auch, wie man das Verhalten des Partners in der Praxis ermitteln kann und wie man ihn am besten in die Therapie einbindet. „Die Rolle des Partners ist lange vernachlässigt worden“, sagte PD Dr. Rainer Sabatowski vom UniversitätsSchmerz- Centrum Dresden. „Dabei gibt es ganz einfache Methoden, sie zu untersuchen und zu nutzen.“

Familie hat mehr Einfluss als Therapeuten

Der Einfluss von Angehörigen auf das Schmerzverhalten ist erwiesen: Familiäre Normen prägen den Umgang mit einer Krankheit. In der Familie entstehen Gewohnheiten, die Gesundheit fördern oder aber behindern können. „Angehörige haben mit dem Patienten deutlich mehr zu tun als Ärzte und Therapeuten, weshalb ihr Einfluss auf das Bestehen des Schmerzes in der Regel stärker ist und oft trotz kurzfristiger Erfolge einer stationären oder teilstationären Therapie zur Rückkehr zum Ausgangszustand beiträgt“, sagte Dr. Sabatowski. In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass die Behandlung von Patienten in interdisziplinären Zentren erfolgreicher ist, je mehr sie von ihren Familien unterstützt wurden. Im Beisein besonders fürsorglicher Angehöriger zeigten sich die Schmerzpatienten jedoch häufig klagsamer und hatten stärkere funktionale Einschränkungen als ohne ihre Partner. „Besorgte, stark fürsorglich und ausschließlich physisch unterstützende Partner verstärken Schmerzverhaltensweisen in ungünstiger Weise und können Patienten vom Aufbau günstiger Verhaltensweisen abhalten.“, so das Fazit von Dr. Kati Thieme, Referentin auf dem Schmerzkongress.

Einfache Instrumente zur Analyse des Partnerverhaltens

In der Therapie chronischer Schmerzen wird diesem Sachverhalt bisher wenig Beachtung geschenkt. Im deutschen Sprachraum existieren nur drei Fragebögen zur Erhebung dieses Aspektes sowie eine Übersetzung mit einer Skala zu Reaktionen des Partners auf Schmerzverhalten. Alle Fragebögen sind nur wenig untersucht bzw. werden im Alltag nur selten eingesetzt. Ziel des Symposiums beim Deutschen Schmerzkongress war es daher, das Bewusstsein für diese Aspekte in der Chronifizierung und Aufrechterhaltung bei chronischen Schmerzen zu fördern. Es wurden Studien vorgestellt, die zeigen, dass die Einbindung des Partners in den Behandlungsprozess durch den Abbau von übermäßig zuwendendem bzw. bestrafendem Partnerverhalten in Kombination mit dem Aufbau von gesundem Verhalten und aktiv verarbeitenden Gedanken zur Reduktion von Schmerzwahrnehmung führt. Außerdem stellen die Forscher Instrumente vor, mit denen in der Praxis schnell und unkompliziert Daten zum Partnerverhalten gesammelt werden könnten. Der sogenannte „Spouse Response Inventory“ wurde von einer Arbeitsgruppe des UniversitätsSchmerzCentrums Dresden aus dem amerikanischen übersetzt und an verschiedenen Gruppen von Schmerzpatienten validiert. 

Quelle: Universitätsklinikum Carl Gustav Carus

 

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