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Giftcocktail in neuen Autos

Archivmeldung vom 21.09.2005

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.09.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Innenraumluft von Autos ist mit nahezu 100 verschiedenen giftigen Chemikalien belastet. Das ergaben Untersuchungen des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)und seiner österreichischen Schwesterorganisation "Global 2000" an sechs PKW-Modellen.

In den Autos von Opel, Mercedes-Benz und Renault wurden neben den als krebserregend geltenden Substanzen Formaldehyd und Benzol mehr als 50 flüchtige organische Verbindungen (VOC) in zum Teil gesundheitsschädlichen Konzentrationen nachgewiesen. Verwendet werden diese Chemikalien in Lacken und Textilfarben. Sie gelangen durch Ausgasung in den Innenraum und können sich auch als hauchdünner Film an den Innenseiten der Autoscheiben ablagern. Die Messungen ergaben, dass die Chemikalien bei Sonneneinstrahlung deutlich intensiver ausgasen. Der höchste gemessene VOC-Wert betrug 15 Milligramm pro Kubikmeter Raumluft. VOC-Belastungen ab einem Milligramm können bei empfindlichen Personen Augen-, Atemwegs- und Hautreizungen hervorrufen. Autos der Marken Mitsubishi, Volkswagen und Alfa Romeo wiesen ebenfalls erhöhte VOC-Werte auf.

BUND-Chemieexpertin Patricia Cameron: "Der Giftcocktail in den Autos ist Besorgnis erregend. Die Konzentration der Chemikalien überschreitet die erlaubten Grenzwerte teilweise um ein Vielfaches. Wenn Wissenschaftler beispielsweise für Formaldehyd einen Maximalwert von 0,125 Milligramm pro Kubikmeter Luft empfehlen, in Autos aber die dreifache Menge gefunden wird, muss dringend gehandelt werden." Die rund 100 gefundenen Chemikalien würden in der Europäischen Union seit langem eingesetzt und gehörten zu den rund 100 000 sogenannten "Altstoffen". Nur für einige dieser Stoffe, deren Gefährlichkeit eher zufällig entdeckt worden sei, gebe es geeignete Analysemethoden. Um alle Altstoffe genau untersuchen und schädliche Substanzen ersetzen zu können, müsse die derzeit auf europäischer Ebene verhandelte Chemikalienverordnung mit dem Kürzel REACH möglichst streng ausgelegt werden. REACH steht für Registrierung, Evaluierung (Bewertung) und Autorisierung (Zulassung) von Chemikalien. Anfang Oktober wird der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments über den umstrittenen Gesetzentwurf zu REACH abstimmen.

Cameron: "Noch Monate nach Herstellung der Autos gasen die Chemikalien in die Raumluft der PKW`s aus und gefährden die Gesundheit der Fahrer und Mitfahrer. Nur eine wirksame Chemikalienverordnung verbessert den Umwelt- und Gesundheitsschutz. Wir fordern den Industriekommissar Günther Verheugen und die Autoindustrie deshalb auf, sich für möglichst strenge REACH-Regeln einzusetzen."

 Die Testergebnisse zur Innenraumbelastung der Autos sind im Internet unter http://www.bund.net/lab/reddot2/pdf/hg_autotest.pdf abrufbar.

Quelle: Pressemitteilung BUND

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