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Mediziner beklagen Qualitätsmängel in Kliniken und bei der ambulanten Versorgung

Archivmeldung vom 24.04.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.04.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Über Honorarprobleme reden Ärzte viel, über Qualitätsmängel bei der eigenen Arbeit seltener. In der aktuellen Ausgabe des Magazins GEO brechen Insider das Schweigen und berichten über vermeidbare Fehler und ihre Ursachen.

"Viel zu oft üben Ärzte an lebenden Patienten", wirft Marcus Rall, Leiter des Tübinger Patientensicherheits- und Simulationszentrums "TüPASS", seinen Kollegen vor. Während es für Piloten selbstverständliche Routine sei, kritische Szenarien am Simulator immer wieder zu trainieren, sei ein Simulatortraining für Ärzte rein freiwillig und bisher extrem selten. Als Folge nennt Rall "vermeidbare Komplikationen ohne Ende": Da dürfe der chirurgische Assistent, der zu Hause noch nie eine Nähnadel benutzt hat, die erste Naht seines Lebens statt an Übungsmaterial am Körper des Patienten ausführen - "dafür muss der dann eine halbe Stunde länger in Narkose liegen". Oder die Punktion bei der Betäubung einer Hochschwangeren führe zu acht Tagen Kopfschmerzen, weil ein Unerfahrener mit der Nadel zu tief stieß.

Ein Grund für die unhaltbare Situation: Kliniken hätten bisher keinerlei finanziellen Vorteil davon, solche vermeidbaren Fehler tatsächlich zu vermeiden. Zwar sei ausgefeilte Technik vorhanden, doch Training an Simulatoren koste im Gegensatz zum Training an Patienten schon im Vorweg Geld.

Schwachstellen sieht Ferdinand Gerlach, Professor für Allgemeinmedizin an der Universitätsklinik Frankfurt am Main, auch in der ambulanten Versorgung. Sein Forschungsteam befragte 15 Hausärzte und jeweils zehn ihrer Patienten unabhängig voneinander, welche Arzneimittel verschrieben und welche tatsächlich eingenommen wurden. In 90 Prozent der Fälle zeigten sich Unstimmigkeiten. Ein Großteil der Patienten nahm die Medikamente seltener als verordnet oder in falscher Dosierung ein. Besonders Befragte zwischen 65 und 90 Jahren schluckten außerdem zusätzliche Pillen, von denen ihr Hausarzt nichts ahnte.

Bessere Kommunikation mit den Patienten ist ein Schlüssel, um die Qualität in der Gesundheitsversorgung zu verbessern. Die erfordert allerdings auch mehr Geduld. Nur zwölf bis 20 Sekunden dauert es GEO zufolge bisher im Durchschnitt, ehe ein Arzt die Kranken das erste Mal unterbricht. Doch der Bericht macht auch Hoffnung. So zeigen Beispiele, wie Ärzte durch kollegiales Feedback oder durch anonyme Fehlermeldesysteme aus eigenen und fremden Fehlern lernen.

Quelle: GEO

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