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Niedriger Intelligenz-Quotient ist wichtiger Risiko-Indikator für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Gesamtsterblichkeit

Archivmeldung vom 13.02.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.02.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Deutsche Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung e.V.
Deutsche Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung e.V.

Ein niedriger Intelligenz-Quotient (IQ) ist nach dem Rauchen der wichtigste Risiko-Indikator für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung, bedeutsamer noch als Übergewicht und Bluthochdruck. Ähnliche Ergebnisse ergaben sich im Hinblick auf die Gesamtsterblichkeit. Das ist das Ergebnis einer aktuellen, vom britischen Medical Research Council finanzierten wissenschaftlichen Untersuchung von 1145 Männern und Frauen im Alter von rund 55 Jahren, die über einen Zeitraum von 20 Jahren beobachtet worden waren.

Untersucht wurden im Rahmen der Studie die Auswirkungen sozialer Faktoren auf die Gesundheit in der Allgemeinbevölkerung, dabei wurden Daten zu Körpergröße, Gewicht, Blutdruck, Tabakkonsum, körperlicher Aktivität, Bildung und Beruf erfasst. Die geistigen Fähigkeiten (IQ) wurden mit einem der üblichen Intelligenztests ermittelt.

"Die Konsequenzen für eine Prävention liegen ganz klar in erster Linie im gesellschaftspolitischen Bereich", kommentiert Prof. Dr. Helmut Gohlke (Chefarzt Abt. Klinische Kardiologie II; Herz-Zentrum in Bad Krozingen) diese Ergebnisse. " Empfehlungen zur Prävention müssen auf die geistigen Aufnahme-Fähigkeiten und auf die realen Lebens- und Arbeits-Bedingungen des Adressaten abgestimmt sein."

Studienleiter Dr. David Batty nennt mehrere Mechanismen, wodurch ein niedriger IQ das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung erhöht. Insbesondere sind das der Zusammenhang von geringer Intelligenz und gesundheitsschädigendem Verhalten zum Beispiel hinsichtlich Rauchen oder geringer körperlicher Aktivität und die damit verbundenen Folgen wie Übergewicht oder Bluthochdruck. Eine weitere mögliche Erklärung sei der Umstand, dass der IQ eines Menschen als Indikator der Summe im Laufe seines Lebens erfolgter physischer Schäden etwa durch Krankheit oder Fehlernährung angesehen werden kann.

Hinsichtlich der Auswirkungen dieser Ergebnisse auf das Gesundheitswesen betonte Dr. Batty, dass die individuellen Fähigkeiten eines Patienten, reflektiert durch seinen IQ, von großer Wichtigkeit für das Management seiner kardiovaskulären Risikofaktoren sind. "Vom Standpunkt des Gesundheitswesens aus gesehen bestünde durchaus die Möglichkeit, den IQ anzuheben, wobei aber die Ergebnisse aus Studien zu Frühförderung und schulvorbereitenden Programmen noch keine eindeutigen Rückschlüsse erlauben", so Dr. Batty.

Dr. Batty machte außerdem darauf aufmerksam, dass der IQ einer der wichtigsten Gründe dafür ist, dass die soziale Schicht in hohem Maße für Ungleichheiten hinsichtlich der gesundheitlichen Versorgung maßgeblich ist. Ein niedriger IQ könnte eine weitere unabhängige Erklärung darstellen.

"Das Verdienst dieser Arbeit ist, auf die relative Bedeutung des IQ im Vergleich zu einigen bekannten Risikofaktoren hingewiesen zu haben", so Prof. Gohlke. "Der niedrige IQ ist kein Risikofaktor, sondern lediglich ein Indikator für höhere Gefährdung. Der IQ ist auch keineswegs vollständig begabungsabhängig, sondern auch bildungs- und ausbildungsabhängig."

Es sei seit langem bekannt, dass sozial Unterprivilegierte eine erheblich geringere Lebenserwartung haben als Bevölkerungsgruppen in den oberen sozialen Schichten. Prof. Gohlke: "In Deutschland ist das Mortalitätsrisiko der niedrigeren Einkommensgruppen bei vergleichbarem Alter im Vergleich zur ökonomisch am besten gestellten Gruppen um den Faktor 2,5 erhöht, und damit liegt die Bedeutung des sozialen Status - gemessen am Einkommen - in der gleichen Größenordnung wie diejenige des IQ."

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung e.V.

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