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Virologin: H5N1-Infektionswelle unter US-Rindern außer Kontrolle

Archivmeldung vom 03.07.2024

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.07.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Mary Smith
Symbolbild Bild: uschi dreiucker / pixelio.de
Symbolbild Bild: uschi dreiucker / pixelio.de

Experten warnen davor, dass die sich seit einem halben Jahr ausweitende Infektionswelle mit dem Vogelgrippe-Erreger H5N1 in Viehbeständen in mehreren US-Bundesstaaten der USA mittelfristig eine neue Pandemie auslösen könnte. "Die Situation ist nicht unter Kontrolle", sagte die Virologin Isabella Eckerle dem "Tagesspiegel". Zwar sei "nicht innerhalb von Wochen oder Monaten" mit einer Übertragung auf Menschen zu rechnen.

"Die Wahrscheinlichkeit dazu steigt aber, je länger und je breiter das Virus in verschiedenen Säugetieren zirkuliert." Die Leiterin des Zentrums für neuartige Viruserkrankungen der Universität Genf kritisierte den laxen Umgang der US-Behörden mit dem Ausbruch. "Es scheint, als würde man die Eliminierung des Virus aus den Rinderherden überhaupt nicht in Erwägung ziehen." Der frühere Harvard-Epidemiologe Michael Mina sprach von einem "Spiel mit dem Feuer". In Finnland, wo das Virus in Pelztier- und Vogelfarmen grassiert, sollen Mitarbeiter geimpft werden. Das Bundesgesundheitsministerium verwies am Dienstag auf die Einschätzung der EU, wonach das "Risiko für die Bevölkerung in Europa/Deutschland weiterhin gering ist". Zudem habe man Lehren aus der Corona-Pandemie gezogen und Defizite ausgeglichen. So könne ein mögliches Infektionsgeschehen heute durch Abwassermonitoring besser überwacht werden. Die Strukturen, um schnell neue Impfstoffe und Medikamente produzieren zu können, seien vorhanden. Eckerle sagte hingegen, es fehle eine langfristige Perspektive und der Fokus auf Prävention. "Wir sind nach Corona in ein paar technischen Aspekten besser aufgestellt, aber insgesamt, als Gesellschaft, stehen wir schlechter da", sagte sie. "Die extreme Politisierung des Themas und das gigantische Ausmaß an Falschinformationen in den sozialen Medien" würden die Kontrolle einer künftigen Pandemie sehr viel schwieriger machen. "Wir müssen die neuen Warnungen der Wissenschaft sehr ernst nehmen - ohne freilich in Panik zu verfallen", sagte Heike Baehrens, die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, der Zeitung. CDU-Gesundheitspolitiker Tino Sorge sieht für "Panikmache" keinen Anlass. Deutsche und EU-Behörden beobachteten die Entwicklungen. "Für die Gefahr einer neuen Pandemie mit dem Ausmaß von Corona gibt es aus heutiger Sicht keinerlei Anzeichen."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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