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Längerer Transport lohnt sich – Neue Rettungsrichtlinien für Unterkühlte

Archivmeldung vom 15.11.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.11.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Hermann Brugger (EURAC) und Peter Paal (Universitätsklinik Innsbruck)
Quelle: Foto: privat (idw)
Hermann Brugger (EURAC) und Peter Paal (Universitätsklinik Innsbruck) Quelle: Foto: privat (idw)

Leben und Tod eines unterkühlten Unfallopfers hängen von den ersten unmittelbaren Entscheidungen des Rettungsteams ab. Ein Unterkühlungsopfer muss nach neuesten Erkenntnissen - auch bei Herzstillstand – in ein spezialisiertes Krankenhaus mit modernen Wiederbelebungsmaschinen gebracht werden, auch wenn dafür ein längerer Transportweg in Kauf genommen werden muss. Diesen Schluss zieht ein Forscherteam aus Kanada, Österreich und Südtirol. Die vier Mediziner haben alle aktuellen weltweiten Studienergebnisse zur Rettung von Unterkühlten analysiert. Ihre Erkenntnisse veröffentlicht das medizinischen Fachmagazin „New England Journal of Medicine“ am 15. November für die internationale Ärzteschaft.

In den Alpen sterben durchschnittlich 100 Sportler im Jahr durch Lawinenabgänge, an den Folgen einer Unterkühlung sterben allein in den USA rund 1.500 Menschen jährlich. Dennoch gibt es für Rettungssanitäter zum Transport und zur Behandlung von Unterkühlten keine einheitlichen Vorgehensmuster, die sich auf aktuelle verlässliche Studiendaten stützen und die neuesten medizintechnologischen Entwicklungen berücksichtigen.

Ein Forscherteam rund um Hermann Brugger vom Institut für Alpine Notfallmedizin der Europäischen Akademie Bozen (EURAC) und Peter Paal von der Abteilung für Anästhesie und Wiederbelebung der Universitätsklinik Innsbruck hat nun die medizinische Fachliteratur sowie Fallbeispiele weltweit neu untersucht. Die wichtigste Erkenntnis: Hypothermiepatienten - sogar bei Herzstillstand und einer Körpertemperatur unter 28°C – haben gute Überlebenschancen ohne bleibende Schäden, wenn sie in ein spezialisiertes Krankenhaus gebracht und an eine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen werden. Diese kann außerhalb des Körpers die Pumpfunktion des Herzens sowie die Lungenfunktion ersetzen. „Unsere Studie hat gezeigt, dass dieses Vorgehen die Überlebenschancen um rund 50% erhöht im Gegensatz zu traditionellen invasiven Methoden, bei denen Brustkorb oder Bauchdecke geöffnet werden, um den Patienten von innen wiederzuerwärmen, was mit Blutungs- und Infektionsrisiken verbunden ist. Es hat sich nämlich auch gezeigt, dass die Lebensfunktionen bei stark Unterkühlten unter kontinuierlicher Herz-Lungen-Wiederbelebung auch nach Stunden zurückkehren können. Bei diesen Patienten muss daher im Notfall auch ein längerer Transportweg in Betracht gezogen werden. Die Patienten mit einem stabilen Kreislauf hingegen brauchen nach unseren Richtlinien nicht aggressiv invasiv erwärmt werden, sondern es hat sich gezeigt, dass diese Patienten auch mit nicht invasiven Methoden wie z.B. speziellen Warmluftdecken in peripheren Krankenhäusern sicher und ohne Nebenwirkungen erfolgreich wiedererwärmt werden können,“ erklärt Hermann Brugger. Gemeinsam mit Peter Paal und den kanadischen Fachkollegen Douglas J.A. Brown von der University of British Columbia sowie Jeff Boyd vom Mineral Springs Hospital in Banff, fasste Brugger erstmals den aktuellen Wissensstand zur Behandlung von Unterkühlten Lawinenopfern zusammen und leitete daraus neue bahnbrechende Vorgehensrichtlinien für Rettungsteams ab. Veröffentlicht wurden sie in der aktuellen Ausgabe des „New England Journal of Medicine“, einem der wichtigsten Fachblätter für die internationale Medizinwelt.

Quelle: Europäische Akademie Bozen - European Academy Bozen/Bolzano (idw)

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