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Fischwirtschaft kritisiert neue EU-Regeln zum Fischverkauf

Archivmeldung vom 01.12.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.12.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: Rainer Sturm / pixelio.de
Bild: Rainer Sturm / pixelio.de

Die neue "Marktorganisation für Fischerei- und Aquakulturerzeugnisse" der Europäischen Kommission, die am 13. Dezember in Deutschland in Kraft tritt, stößt auf unerwartet harte Kritik: "Für den Verbraucher ist das, was die EU an Auszeichnungen fordert, unsinnig. Er kann mit der Vielzahl zusätzlicher Informationen wenig anfangen", sagte Matthias Keller, Chef des Hamburger Fisch-Informationszentrums, der "Welt am Sonntag".

Der Fischwirtschaft wiederum beschere die EU vor allem weitere Kosten. "Einen mittelständischen Fischhändler kostet die Umstellung auf die neuen Regeln rasch 100.000 Euro", bezifferte Keller den Aufwand für Logistik und Informationstechnologie. Für kleine oder mittelgroße Fischfirmen sei es "schier unmöglich", alle Informationspflichten zu erfüllen.

Auch aus der deutschen Politik kommen Bedenken. "Die Kennzeichnungspflichten dürfen nicht dazu führen, dass am Ende nur die Fischindustrie überlebt und der Mittelstand verschwindet", sagte Renate Künast der "Welt am Sonntag". Die Politikerin der Grünen leitet den Rechtsausschuss des Bundestages, der für Verbraucherschutz zuständig ist.

Das selbst gesteckte Ziel der EU-Kommission, durch die Verordnung den Mittelstand in der europäischen Fischerei zu schützen, kann rasch ins Gegenteil umschlagen, weil Konzerne wie Marine Harvest oder Deutsche See ihre Produktionssysteme jederzeit den EU-Regeln anpassen können, mittelständische Fischereien dies aber kaum schaffen.

Aber auch an der Auszeichnung selbst übt Künast Kritik. "Es kann nicht sein, dass der Verbraucher Übersetzungsarbeit leisten und das kleine Latinum besitzen muss, um die Fischart herauszubekommen", sagte die Politikerin.

Gefordert sind ab Mitte Dezember zum Beispiel weit reichende Angaben des Fanggebietes und der Fangmethode. Doch selbst daran gibt es Zweifel. "Höchstens die Hälfte der Auszeichnungen entspricht der Wahrheit", sagte ein Fischgroßhändler aus Deutschland, der Lebensmittelmärkte beliefert. Details über den Fischfang gingen auf dem langen Transport verloren. Fünf verschiedene Handelsstufen und damit Eigentümerwechsel seien der Normalfall, bis der Fisch im Einzelhandel ankommt.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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