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Wenn Mineralwasser schlecht schmeckt

Archivmeldung vom 02.08.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.08.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Eine Wissenschaftlerin riecht an den einzelnen Aromastoffen des Mineralwassers und notiert die Geruchscharaktere, etwa fettig, fruchtig oder muffig. Bild: © Fraunhofer IVV
Eine Wissenschaftlerin riecht an den einzelnen Aromastoffen des Mineralwassers und notiert die Geruchscharaktere, etwa fettig, fruchtig oder muffig. Bild: © Fraunhofer IVV

Lässt man Mineralwasserflaschen in der Sonne stehen, entwickelt das Wasser oft einen unangenehmen Geschmack. Woher dieser kommt, war bislang unbekannt. Nun gibt es Hinweise, worauf das Fehlaroma zurückzuführen ist und wie sich seine Entstehung verhindern lässt.

Jeder Deutsche hat im Jahr 2007 im Schnitt 172,4 Liter Mineralwasser getrunken. Der Verbraucher erwartet, dass es sowohl erfrischend als auch durstlöschend ist und keinen auffälligen Eigengeschmack hat. Um alle riechenden Flaschen auszusortieren, setzt die Industrie automatische "Mehrweg-Sniffer" in den Abfüllanlagen ein. Trotzdem zeigten Verkostungen durch die Stiftung Warentest, dass immer wieder störende Aromen im Mineralwasser auftreten können. Untersuchungen des Fraunhofer-Instituts für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV in Freising haben dies bestätigt: 43 Prozent der getesteten Proben weisen einen "kunststoffartigen" Geruch auf, Fachleute sprechen von "Sonnenlichtaroma", bei fünf Prozent waren ein "muffiger, modrig, schimmeliger Geschmack" und bei 14 Prozent eine "fruchtige Geschmacksnote" festzustellen.

Andrea Strube vom IVV hat nun die Stoffe identifiziert, die das "Sonnenlichtaroma" verursachen. "Seine Entstehung wird durch direkte Sonnenbestrahlung beschleunigt", so die Chemikerin. "Jeder kennt das: Lässt man eine Plastikflasche länger in der Sonne liegen, schmeckt das Getränk anschließend unangenehm nach Kunststoff." Bisher nahm man an, dass dafür das Gleitmittel verantwortlich ist: Es wird auf die Flaschenverschlüsse gegeben, damit man sie mit normalem Kraftaufwand öffnen kann. Strube analysierte den Geruch, indem sie die flüchtigen Substanzen in ihre Einzelkomponenten aufspaltete. Beim Test dieser Komponenten durch die menschliche Nase zeigte sich, dass die störenden Bestandteile gleich auf mehrere chemische Verbindungen zurückzuführen sind - der Kunststoffgeruch kommt nicht allein vom Gleitmittel. Strube vermutet, dass Verunreinigungen des Gleitmittels oder andere Verpackungs-Additive ihn auslösen.

Auch muffige Komponenten zu vermeiden, ist nicht einfach. Diese bilden sich meist, nachdem Verbraucher in den PET-Mehrwegflaschen Fruchtsäfte oder andere Getränke aufbewahrt haben. Bleiben Reste in der Flasche zurück, können diese Schimmel ansetzen. Die dabei entstehenden Geruchsstoffe dringen in die Flaschenwand ein und werden später an das Mineralwasser abgegeben. Die Mehrweg-Sniffer in den Abfüllanlagen können diese Flaschen nicht erkennen, weil die Konzentration der Aromen in der Luft dafür viel zu niedrig ist. Allein die menschlichen Sinne können sie wahrnehmen. Strube konnte die verantwortlichen Substanzen identifizieren und sucht jetzt nach den Mikroorganismen, die sie produzieren. "Wir hoffen so eine Möglichkeit zu finden, schlecht riechende Flaschen automatisch zu erkennen."

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft e.V.

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