Analystin erwartet keine deutschen Kaffee-Vorteile durch US-Zölle
Die Kaffeehandelsanalystin Judy Ganes erwartet in Deutschland keine Preisnachlässe wegen der hohen Strafzölle der USA auf brasilianischen Kaffee. "Die Deutschen werden von Trumps Kaffee-Zoll nicht profitieren", sagte die Chefin der Unternehmensberatung J Ganes Consulting mit Sitz in Panama dem "Spiegel".
Die Bohnen aus Brasilien würden verstärkt auch nach Europa kommen. "Aber
die europäischen Kaffeeimporteure werden die überschüssige Menge an
Bohnen nehmen und einlagern", so Ganes. Wenn überhaupt, dann rechnet sie
nur mit einem kurzfristigen Effekt.
Ganes erwartet, dass
US-Präsident Donald Trump Kaffee aus Brasilien schon bald von Zöllen
ausnehmen wird, so wie er das bereits mit Orangensaft getan hat. "Ich
glaube fest daran, dass der Zoll auf Kaffee nicht lange Bestand haben
wird." Trump sei zwar ein harter Verhandler, aber der gesunde
Menschenverstand werde sich durchsetzen, sagte Ganes dem "Spiegel". Sie
rechnet schon in den nächsten Tagen mit einer entsprechenden
Entscheidung. Der Druck von Verbrauchern und Produzenten sei groß, weil
die Preise für Kaffee schon jetzt hoch seien.
Derzeit komme noch
Kaffee ohne den 50-prozentigen Aufschlag in den USA an. Denn die Zölle
werden erst für Waren berechnet, die nach dem 6. August brasilianische
Häfen verlassen haben. So werde ein zeitlicher Puffer geschaffen. Würden
die Zölle bestehen bleiben, erwartet Ganes, dass die Preise "noch
einmal explodieren". Das liege nicht nur am Kaffee, sondern auch an den
Pappbechern und den Thermobechern mit aufgedrucktem Logo, die in den
Coffeeshops verkauft werden. "Die stammen aus China und werden wegen der
Zölle teurer", so Ganes.
Quelle: dts Nachrichtenagentur