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Zeitung: EU plant "lasche" Regeln für Lebensmittelkennzeichnung

Archivmeldung vom 01.11.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.11.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bärbel Höhn Bild: xtranews.de / de.wikipedia.org
Bärbel Höhn Bild: xtranews.de / de.wikipedia.org

Die EU-Kommission fasst in Folge des Pferdefleischskandals vom vergangenen Februar nur geringfügige Veränderungen der Herkunftskennzeichnung für verarbeitete Fleischbestandteile ins Auge. In einem Bericht der zuständigen EU-Generaldirektion Gesundheit und Verbraucherschutz zählen die Autoren zahlreiche Gründe auf, die angeblich gegen präzise Verbraucherinformationen zur Herkunft des Fleisches in Fertiggerichten sprechen.

Unter anderem führt der zwölfseitige Bericht, der der "Berliner Zeitung" vorliegt, hohe Kosten und sinkende Umsätze für Schlachtereien und Zwischenhändler an, die durch genaue Herkunftsangaben verursacht würden. Deutlich geringere Folgekosten hätte dem Bericht zufolge eine Kennzeichnung, die nur zwischen aus der EU und nicht aus der EU stammenden Tieren unterschieden würde.

Eine derart allgemeine Herkunftsangabe sei nichtssagend und verletzte das berechtigte Interesse der Verbraucher an zuverlässigen Lebensmittelinformationen, kritisiert Bärbel Höhn, stellvertretende Vorsitzende der Grünenfraktion im Bundestag.

Umfrage zeigten, dass mehr als zwei Drittel der Deutschen eine genaue Herkunftsbezeichnung wünschten und nur ein Zehntel die Angabe EU/Nicht EU für ausreichend hielten. "Wenn sich die Mitgliedsstaaten wieder von Lebensmittelindustrie und Handel einlullen lassen, kann man die Tage bis zum nächsten Skandal schon zählen", so Höhn zur Berliner Zeitung. Die EU-Verbraucherminister hätten auf dem Höhepunkt des Pferdefleischskandals schließlich selbst eine weitgehende Kennzeichnungspflicht gefordert.

Der Bericht, der in wenigen Tagen veröffentlicht werden soll, spricht allerdings eine ganz andere Sprache. Ohne ausdrücklich die EU-Nicht-EU-Lösung zu empfehlen, widmen sich die Autoren ausführlich den vermeintlich desaströsen Auswirkungen einer umfassen Konsumenteninformation. Die europäische Fleischindustrie sei stark klein- und mittelständisch geprägt, die Zahl der Erzeuger, Schlachtereien, Verarbeitungsbetriebe, Zwischenhändler, Fertiggerichte-Hersteller und Einzelhändler kaum übersehbar. Oder wenigstens zu groß, um mit vertretbarem Aufwand die Herkunft der einzelnen Fleischbestandteile etwa auf einer Tiefkühlpizza nachvollziehen und auf der Verpackung angeben zu können. So könnten etwa Fleischabschnitte und Fettreste, die derzeit von der Industrie verwertet würden, kaum mehr kostendeckend zum Einsatz kommen, wenn deren Herkunft im Einzelnen nachgewiesen werden müsse. Strengere Kennzeichnung bedürfe zudem ebensolcher Kontrolle und somit zusätzlichen Personals in staatlichen Überwachungsbehörden. Alles in allem stiegen die Herstellungskosten um drei bis zehn Prozent, die zum größeren Teil an die Verbraucher weiter gegeben würden. In der Folge werde der Fleischkonsum zurückgehen, der grenzüberschreitende Fleischhandel litte zugunsten regionaler Produzenten, Schlachtbetreibe müssten Umsatzeinbußen hinnehmen, Jobs gingen verloren.

Höhn verweist demgegenüber auf drei Milliarden Euro, die allein die deutsche Ernährungswirtschaft jährlich für Werbung ausgebe. "Es wäre viel gewonnen, wenn ein Teil dieser Summe in eine bessere Information der Verbraucher über die tatsächliche Herkunft der Lebensmittel investiert würde." Dazu bedürfe es allerdings eine klaren und strengen Vorgabe aus Brüssel.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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