Käfighühner mit Salmonellen belastet
Archivmeldung vom 26.07.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.07.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittHühner aus Käfig- und Massentierhaltung sind besonders stark mit Salmonellen belastet. Dies geht laut Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) aus einem Bericht des Bundesamtes für Risikobewertung zum Vorkommen von Salmonellen bei Legehennen hervor.
Salmonellen seien in knapp 30 Prozent der 
Legehennenbetriebe mit über 3000 Tieren nachgewiesen worden. In 
Beständen mit über 30 000 Tieren seien sogar bei zwei Dritteln der 
untersuchten Herden Salmonellen nachgewiesen worden. Kleine Betriebe 
und solche mit Boden-, Volieren- oder Freilaufhaltung seien weit 
weniger von den Krankheitserregern betroffen. Laut BUND erkrankten in
Deutschland allein im vergangenen Jahr rund 52 000 Menschen an einer 
Salmonelleninfektion.
   
Gerhard Timm, BUND-Bundesgeschäftsführer: "Die Massentierhaltung 
von Hühnern bedeutet nicht nur eine Qual für die Tiere, sondern 
gefährdet auch die Gesundheit der Verbraucherinnen und Verbraucher. 
Dies ist auch in zahlreichen Expertisen über die Auswirkungen der 
industriellen Massentierhaltung belegt, die teils vom 
Agrarministerium selbst in Auftrag gegeben wurden. Doch Agrar- und 
Verbraucherminister Horst Seehofer ist auf diesem Auge blind. Seine 
Politik gehorcht eins zu eins der Lobby von Käfig- und industriellen 
Massentierhaltern."
   
Die derzeit noch geltende Legehennenverordnung von 2003 sehe ein 
Käfigverbot ab 2007 vor. Mit einer neuen Hühner- und 
Schweinehaltungsverordnung wolle Seehofer dieses jedoch wieder 
rückgängig machen. So plane er trotz fehlender wissenschaftlicher 
Untersuchungen die Zulassung der "Kleinvoliere". Dahinter verberge 
sich jedoch nichts anderes als eine weitere Form der nicht 
artgerechten Käfighaltung. Noch bis Ende Juli könnten die 
Mitgliedsstaaten der EU der Verordnung widersprechen, womit nicht zu 
rechnen sei. Danach läge es in den Händen Seehofers, das Gesetz in 
Kraft zu setzen.
   
Reinhild Benning, BUND-Agrarexpertin: "Die derzeit geltende 
Legehennen-Verordnung schützt Menschen und Tiere und entspricht der 
steigenden Nachfrage der Verbraucher nach Eiern aus artgerechter und 
gesunder Haltung. Seehofers Vorschlag bedeutet, dass die meisten 
Hühner in Deutschland in krankmachenden Käfigen bleiben müssten. Wenn
der Verbraucherminister seinem Titel gerecht werden will, dann muss 
er die geltenden Regeln in der Hühnerhaltung verteidigen. Dazu kann 
und muss er die Verordnungen für Hühner und Schweine trennen. Dies 
ist möglich, da die EU lediglich eine neue Regelung für die 
Schweinehaltung fordert."
Quelle: Pressemitteilung BUND

        
        
        
      
      