Im Supermarkt legen Öko-Eier gegenüber Käfig-Eiern zu
Archivmeldung vom 04.04.2007
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Freigeschaltet durch Jens BrehlIn deutschen Supermärkten schwankt der Anteil von Öko-Eiern zwischen null und hundert Prozent. Bei einem aktuellen "Ostereier-Ranking" fand der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) jetzt heraus, dass nur der Naturkosthandel und Bio-Supermärkte zu 100 Prozent Öko-Eier anbieten.
Vorbild bei den
konventionellen Supermärkten ist das Unternehmen Tegut mit 40 Prozent
Öko-Eiern am Gesamtverkauf. Auf Platz zwei folgt Karstadt mit 36
Prozent Öko-Eiern und Kaiser's Tengelmann mit 25,6 Prozent. Verlierer
ist der Discounter Norma, der in seinem nördlichen Verkaufsgebiet
überhaupt keine Öko-Eier verkauft und mit einem Anteil von 85 Prozent
Käfig-Eiern besonders viele Eier aus quälerischer Tierhaltung
anbietet. 70 Prozent aller Hühner in Deutschland werden noch immer in
Käfigen gehalten. Von den Discountern schneidet Aldi-Nord ebenfalls
schlecht ab. Der Branchenriese führt keine Öko-Eier. Besser sieht es
bei Penny aus. Vor zwei Jahren hatte es dort ebenfalls noch keine
Öko-Eier gegeben. Heute führt die zum Rewe-Konzern gehörende
Lebensmittelkette neben Käfig-Eiern auch Eier von Ökohöfen.
Nur sieben von sechzehn untersuchten Supermärkten verkaufen noch
Käfig-Eier mit der aufgestempelten "3". Der Marktanteil von Eiern aus
nicht artgerechter Käfighaltung sank 2007 wie im Jahr zuvor erneut um
zwei Prozent und liegt jetzt bei 43 Prozent. Nur knapp drei Prozent
der Legehennen leben in Ökohaltung, obwohl der Marktanteil von
Öko-Eiern doppelt so hoch ist. Weil deutsche Landwirte zuwenig
Beihilfe zur Umstellung auf den Ökolandbau erhalten, wird die höhere
Nachfrage von Ökohöfen aus den Nachbarländern bedient.
Hubert Weiger, agrarpolitischer Sprecher des BUND: "Jeder von uns verzehrt im Mittel 206 Eier im Jahr. Aber nur bei der Hälfte können Verbraucher an einer 3, 2, 1 oder 0 erkennen, aus welcher Haltung das Ei stammt und so eine Entscheidung für mehr Tierschutz treffen. Etwa die gleiche Menge an Eiern wird in Form von verarbeiteten Lebensmitteln konsumiert, auf denen die Haltungsformen nicht angegeben sind. Das muss sich endlich ändern. 60 Prozent der Verbraucher entscheiden sich für Eier aus tiergerechter Haltung, wenn sie die Haltungsform erkennen können."
Agrarminister Horst Seehofer habe die Käfighaltung 2006 leider
wieder zugelassen. Dafür müsse er nun auch die Verantwortung
übernehmen und umgehend dafür sorgen, dass Verbraucher Käfigware
eindeutig von Eiern aus artgerechter Haltung unterscheiden könnten.
Die Kennzeichnungspflicht müsse auch für verarbeitete Produkte
gelten. Der BUND ruft mit einer Postkartenaktion dazu auf, Seehofer
zur verpflichtenden Kennzeichnung von Tierschutzstandards bei allen
tierischen Produkten zu bewegen. Die entsprechenden
Kampagnen-Postkarten bietet der Umweltverband kostenlos an.
Quelle: Pressemitteilung BUND