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Zimtsterne: Mehr als 80 Prozent liegen über Cumarin-Grenzwert

Archivmeldung vom 27.10.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.10.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

foodwatch fordert eine bundesweite Rückrufaktion von Lebensmitteln, die über dem gesetzlichen Grenzwert für Cumarin liegen. Nach aktuellen Labortests der Verbraucherorganisation sind Weihnachtsgebäck, Milchreis und andere zimthaltige Lebensmittel stark mit dem krebserregenden und leberschädigenden Cumarin belastet.

Mehr als die Hälfte der untersuchten Produkte liegt über dem zulässigen Grenzwert, der um das bis zu Vierzigfache überschritten wird.

"Statt die Hersteller zu zwingen, die Gesetze einzuhalten, sprechen die Verbraucherminister Verzehrsempfehlungen aus", sagt Barbara Hohl von foodwatch. Die Politiker hatten Kindern zum Beispiel empfohlen, nicht mehr als vier Zimtsterne am Tag zu essen. Die foodwatch-Sprecherin bezeichnet dies als zynisch. Denn gleichzeitig dürften Kinder dann auch keine anderen Produkte zu sich nehmen, die Cumarin enthalten können, wie zum Beispiel Frühstücksflocken, Grießbrei und Kinderpunsch mit Zimt oder Lakritze.

foodwatch hat 28 zimthaltige Lebensmittel auf die leberschädigende und krebsauslösende Aromasubstanz Cumarin getestet. Mehr als die Hälfte der Produkte, darunter Weihnachtsgebäck, Grießbrei und Frühstücksflocken, überschreitet den in der Aromenverordnung festgelegten Grenzwert von zwei Milligramm pro Kilogramm Lebensmittel. foodwatch fordert eine bundesweite Rückrufaktion. Produkte, die den Cumarin-Grenzwert nicht einhalten, dürfen nicht länger in den Regalen stehen.

Die zuständigen Behörden müssen dafür sorgen, dass die Hersteller die belasteten Lebensmittel nicht abverkaufen, sondern zurückziehen. Doch stattdessen geben die Verbraucherminister aberwitzige Verzehrsempfehlungen.

Unter elf Sorten Weihnachtsgebäck lagen neun über dem Grenzwert, der durch die Aromenverordnung vorgeschrieben wird und bei zwei Milligramm Cumarin pro Kilogramm Lebensmittel liegt. Auch Marken-Zimtsterne wie die der Firmen Bahlsen und Lambertz sind betroffen und überschreiten mit 28 beziehungsweise 36 Milligramm pro Kilogramm den Grenzwert um das bis zu Zwanzigfache. "Wer unbelastete Zimtsterne von Lambertz essen möchte, sollte diese bei Aldi Süd kaufen", rät Barbara Hohl. Sie würden dort unter dem Namen der Firma Crux vertrieben und liegen im foodwatch-Test unter dem gesetzlichen Grenzwert.

Die foodwatch-Ergebnisse zeigen auch, dass die Hersteller den Grenzwert einhalten können. "Weil die Industrie die bereits produzierte Ware aber unbedingt absetzen will, unterstützen Horst Seehofer und die Verbraucherminister der Länder einen glatten Gesetzesbruch", sagt Barbara Hohl. Statt die Ware aus dem Regal zu nehmen, würden sie die Gesundheit von Verbrauchern zum Schutze der Industrie schädigen.

Zusammen mit den Testergebnissen veröffentlicht foodwatch ein Hintergrundpapier zu Cumarin. Die Substanz kommt vermehrt in der Sorte Cassia-Zimt vor. Eine cumarinarme Alternative ist Ceylon-Zimt, den die Industrie aus Kostengründen aber kaum einsetzt. Cumarin ist ein Aromastoff, der unter anderem in bestimmten Zimtsorten natürlicherweise vorkommt. Aus Kostengründen verwenden die Hersteller in Deutschland hauptsächlich den stärker belasteten Cassia-Zimt. Auf den Verpackungen von Zimt oder mit Zimt gewürzten Lebensmitteln ist normalerweise nicht angegeben, um welche Zimtsorte es sich handelt. Obwohl seit den 1970er Jahren bekannt ist, dass Cumarin Krebs verursachen und die Leber schädigen kann.

Anmerkung der Redaktion: Wir haben auch schon einmal hier über das Zimtproblem berichtet.

Quelle: Pressemitteilung foodwatch

Anhänge des Artikels
Testergebnisse Cumarin Testergebnisse Cumarin
(foodwatch_Cumarin-Messwerte.pdf - 0.0 GB)
Hintergrundbericht zu Cumarin Hintergrundbericht zu Cumarin
(foodwatch_HintergrundpapierCumarin.pdf - 0.0 GB)
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